02.03.2020

Bestandesführung bei Winterweizen für 2020

Die Entwicklung ihrer Bestände, je nach Anbauzeitpunkt, Standort und Vorfrucht sowie die angestrebte Nutzung (QUW, MW oder FW) aber vor allem die Sorte haben massiven Einfluss…

Standortdaten: Sortenversuchsstandort mit 10 verschiedenen Sorten, Vorfrucht Körnermais, gepflügt und Anbau um den 7. Oktober 2019 mit 350 Körner/m². Der Auflauf war gleichmäßig und schnell, somit sind alle Sorten ausreichend bestockt um die Zielährenzahl von 450-600 Ähren/m² ohne zusätzliche Bestockung erreichen zu können. Die Bestandesführung für Qualitätsweizen wird anhand der Sorte AURELIUS erklärt. AURELIUS ist unser größter Qualitätsweizen, dessen Anbau in den letzten Jahren in Österreich stetig zugenommen hat.

AURELIUS ist eine Sorte mit sehr früher Blüte und nachfolgend mittelfrüher Reife, d.h. einer trotz mittelfrüher Reife sehr langen Kornfüllungsphase und damit hat die Sorte die Fähigkeit, Höchsterträge auch unter trockenen Abreifebedingungen sicher zu erreichen. Vom Typ her ist AURELIUS in der Bestandesführung ein Kompensationstyp. Generell führen zu dichte Bestände beim Qualitätsweizen zu schwächeren Qualitäten, enttäuschen oft im Ertrag und sind auch anfälliger für Fusarium.Daher gilt es, zu dichte Bestände zu vermeiden um gute Erträge und Qualitäten zu erreichen.

Für AURELIUS empfehlen wir für einen stark bestockten Bestand zur ersten Gabe eine N Düngung von 40-50 kg/ha nach Vorfrucht Raps, 50-60 kg N nach Vorfrucht Sojabohne und 60-80 kg N nach Vorfrucht Körnermais oder Getreide (höhere Menge für die Strohverrottung). Die zweite Gabe soll je nach weiterer Bestandesentwicklung in EC 31 oder wenn der Bestand noch immer zu dicht ist erst in EC 32 gegeben werden, sollte aber – um die Kornzahl pro Ähre abzusichern – durchaus bei 50-70 kg/ha liegen. Der Zeitpunkt und die Menge sind natürlich abhängig von der Düngerart und der Bodenfeuchte. Für die dritte Gabe gilt die einfache Faustregel mit 10 kg Rein-N pro Tonne Ertragserwartung für einen Qualitätsweizen mit 14 % Protein. Schwächer bestockte Bestände durch ungüpnsige Vorfrucht, späten Anbau etc. sollten generell um ca. 20 kg/ha höher angedüngt werden, um die nötige Bestandesdichte zu gewährleisten. Das würde mindestens 60-80 kg/ha zur ersten Gabe bedeuten und vor allem sollte die zweite Gabe spätestens im 1. Knotenstadium zum Beginn des Schossens gedüngt werden oder die zweite Gabe wird aufgeteilt auf eine 2a) Gabe Ende der Bestockung und eine 2b) Gabe ins Schossen hinein. Das gleiche gilt auch für Sorten wie RGT REFORM oder dem Futterweizen FRISKY die eher Bestandesdichtetypen sind. Als Dünger kommen vor allem NAC, NPK und Gülle in Frage wobei natürlich die Wirkungsgeschwindigkeit einkalkuliert werden muss!

Schwefel- und Manganversorgung

Zusätzlich zur N-Düngung sollte bei Qualitätsweizen auch die Schwefel- und Manganversorgung beachtet werden.

Die Schwefelmenge sollte ca. 20 % der gedüngten N-Menge in Summe aus Bodenmineralisation und Düngung betragen und – wenn schwefelhaltige Dünger verwendet werden – vor allem zur ersten und dritten Gabe eingesetzt werden.

Manganmangel ist je nach Standort und Witterung vor allem auf lockeren, stark puffigen Böden mit höheren pH-Werten möglich. Auf diesen Standorten können sie den Mangel durch Walzen verringern bzw. zu Pflanzenschutzmaßnahmen einen manganhaltigen Blattdünger zufügen.

Manganmangel zeigt sich im Frühjahr am ehesten daran, dass die Pflanzen in der Spur grün sind und zwischen den Spuren bei lockerem, puffigen Boden gelb werden. Wachstumsregler sollten in diesen stärker bestockten Beständen eher früher und eventuell im Splitting eingesetzt werden. In zu schwachen Weizen sollten geplante Wachstumsreglermaßnahmen (wenn überhaupt – neue Sorten wie AURELIUS, TIBERIUS, und FRISKY haben eine sehr gute Standfestigkeit) etwas später und mit verminderter Aufwandmenge erfolgen.

Mit diesen Maßnahmen sollten die 450-600 Ähren/m², die je nach Sortentyp für Höchsterträge notwendig sind, erreicht werden.

 

Bitte wie immer bei den Düngungsempfehlungen das Ertragspotenzial und Ziel sowie die Richtlinien der sachgerechten Düngung betreffend Mengen und Zeitpunkte beachten.

Viel Erfolg im Jahr 2020 mit Ihrem Winterweizen – egal ob Sie Qualitäts-, Mahl- oder Futterweizen produzieren wollen!

Albert MÜLLNER
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ