11.02.2020

70 Jahre Saatbau
Wir leben den Wandel!

Am 22. Mai 1950 wurde die SAATBAU LINZ durch die Verschmelzung von fünf regional geführte Einzelgenossenschaften gegründet.

Bis heute ist die SAATBAU LINZ eGen. die größte bäuerliche Organisation für Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion in Österreich. Weitblickende Männer, an der Spitze Landeshauptmann-Stellvertreter Johann BLÖCHL, haben damals erkannt, dass sich einerseits fünf kleine Einzelbetriebe auf Dauer nicht halten können und andererseits qualitativ hochwertiges Saatgut für den Wiederaufbau und die Zukunft des Landes wichtig war. Planmäßig und vorausschauend wurde von dieser „oberösterreichischen Saatbauorganisation“ eine Landessaatgutvermehrungsplanung erstellt mit den Zielen:

  • die Bedarfsdeckung des Landes und darüber hinaus – bei einigen Sorten der übrigen Bundesländer –  zu erreichen
  • die Vermeidung einer vorauszusehenden Überproduktion
  • eine allgemeine und gebietsweise Sortenbereinigung
  • den Zuchtstationen einen genau zahlenmäßig errechneten Arbeitsauftrag zu geben, womit der ansonsten sehr kostspielige Leerlauf vermieden wird.

Die Kartoffel war nach dem Zweiten Weltkrieg die mit Abstand wichtigste Feldkultur. Da heimisches Zuchtmaterial in den Wirren des Krieges verloren ging, wurde 1950 von der SAATBAU LINZ mit der Neuzüchtung von Kartoffelsorten begonnen. Längst haben jedoch produktivere Kulturen die Kartoffel verdrängt. Im selben Zeitraum wurden in der Pflanzenzuchtstation in Reichersberg alle Züchtungsaktivitäten bei Getreide und Futterpflanzen gebündelt, um mit Eigenzüchtungen die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, was bereits in den 1970 Jahren gelang.

In den frühen 1970er Jahren war die Zeit reif für die SAATBAU LINZ in die Saatmaisproduktion einzusteigen. Die Züchtung, Vermehrung und Aufbereitung von Saatmais wurde seither kontinuierlich vorangetrieben. Nicht zuletzt aufgrund vielbeachteter Züchtungserfolge hat sich der Saatmais zur absatzstärksten Kultur in der SAATBAU LINZ etabliert.

Mit der Gründung der SAATZUCHT DONAU im Jahr 2000 wurden die Züchtungsaktivitäten der PROBSTDORFER SAATZUCHT und der SAATBAU LINZ gebündelt, bei der Getreidezüchtung sowie der Züchtung von Soja und Raps  die Effizienz erhöht und die Weichen für die positive internationale Entwicklung gestellt.

Durch den Klimawandel ist tendenziell eine Verschiebung des Kulturartenspektrums hin zu Kulturen mit einem höheren Wärmebedarf zu beobachten. Eine Kulturart, die gut mit höheren Durchschnittstemperaturen und Hitze zurechtkommt, ist die Sojabohne. Die SAATBAU LINZ hat das Potenzial der Pflanze für sich und die Landwirtschaft in Europa erkannt. Durch die weitere Intensivierung der Züchtung am Standort Reichersberg mischt SAATBAU LINZ in Europa mittlerweile an der Spitze mit und ist mit ihrem Portfolio international wettbewerbsfähig.

Heute, 70 Jahre nach der Gründung des Unternehmens blicken wir nicht nur auf Meilensteine in der Züchtung zurück. Auch das Vertriebsnetz der SAATBAU LINZ umspannt mittlerweile weite Teile Europas und Asiens. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs standen die Grenzen nach Osten offen – die ersten unserer aktuell 16 Tochterunternehmen wurden gegründet, mit dem Ziel, als Anbieter für Qualitätssaatgut auf den internationalen Märkten nachgefragt zu werden. Knapp 2/3 des Saatgutabsatzes werden mittlerweile außerhalb der Grenzen Österreichs getätigt.

Die SAATBAU LINZ beschäftigt sich heute nicht nur mit der Pflanzenzüchtung und der Saatgutproduktion, sondern auch mit der kontrollierten Produktion von GMO-freiem Raps, Sojabohnen und Mais sowie mit der Produktion von Kräutern & Gewürzen. Über den Bereich Kontraktwirtschaft entwickelte sich das Unternehmen zu einem verlässlichen Partner der internationalen und nationalen Lebensmittelverarbeiter sowie zum größten Biohändler Österreichs.

Die SAATBAU LINZ hat im Laufe ihres 70-jähigen Bestehens immer wieder bewiesen, dass das Unternehmen in der Lage ist, sich proaktiv zu verändern. Gemeinsam mit unseren Eigentümern, Mitarbeitern, Kunden und Partnern wird es uns möglich sein, den Wandel auch weiterhin zu leben.

Johanna FELLNHOFER
Kommunikation
SAATBAU LINZ