12.08.2021

Erfolgreich Raps anbauen!

Der Rapsanbau 2021 steht unter dem Vorzeichen stark gestiegener Rapspreise. Gerade unter diesen Bedingungen gilt es das Ertragspotential voll auszuschöpfen.

Mit der Auswahl der richtigen Sorte in Verbindung mit der neuen insektiziden Beizung BUTEO START + OPTICARE und optimaler Bestandesführung legen Sie den Grundstein für maximale Erträge.

Für viele Pflanzen gibt es einen idealen Witterungsverlauf, der zur Ernte in hohen Erträgen mündet. Die geänderten Klimabedingungen in Verbindung mit dem Wirkstoffverlust im Pflanzenschutzbereich stellen für den Rapsanbau eine Herausforderung dar.

Hoher Schädlingsdruck im Herbst (vor allem durch Kohlerdfloh, Rapserdfloh und Rübsenblattwespe) kann zu einem verzettelten Auflauf und starken Schäden durch Blattflächen- und Minierfraß führen – sehr frühe Aussaaten sind tendenziell stärker betroffen. Lange Vegetationszeit bis tief in den November hinein stellt je nach Region aber auch bei späteren Aussaatterminen eine entsprechende Vorwinterentwicklung sicher. Zunehmende Trockenheit im Frühjahr zeigt uns, wie wichtig eine optimale Herbstentwicklung für Ertrag und Ertragssicherheit ist.

Ausfallraps beseitigen

Eine der größten Gefahren für die Entwicklung der neu ausgesäten Rapsbestände sind vom Wind verbreitete Sporen von Ausfallrapsbeständen aber auch Schädlinge wie Rübsenblattwespe, Rapserdfloh, Ackerschnecken und Mäuse finden in Ausfallraps ideale Bedingungen vor. Spätestens zum Aufgang der neu gesäten Bestände sollte der Ausfallraps in der Region durch eine etwas tiefere Bodenbearbeitung beseitigt sein. Im Idealfall erfolgt hier gleichzeitig die Aussaat einer kreuzblütlerfreien Begrünungsmischung um den durch die Zersetzung der N-reichen Ernterückstände freiwerdenden Stickstoff (die Menge kann schnell 60 – 80 kg N betragen) für die Folgefrucht Weizen oder Mais zu konservieren und vor Auswaschung zu bewahren.

Bodenbearbeitung vor Raps

Die Sorte und die Wurzel machen den Ertrag – das Ertragspotenzial des Raps wird in wesentlichem Ausmaß im Herbst durch entsprechend tiefe Bodenbearbeitung und exakte Aussaat festgelegt. Eine gute Wurzelausbildung ist hauptverantwortlich für Höchsterträge und abhängig von der Durchwurzelbarkeit des Bodens, d.h. eine ausreichend tiefe Lockerung ist eine Grundvoraussetzung. Ob mit oder ohne Pflug ist nicht so entscheidend, sehr wohl aber die Bearbeitung auf Krumentiefe. Für den Pflug spricht der geringere Unkraut- und Ausfallgetreidedruck nach der Saat, die bessere Mäuse- und Schneckenbekämpfung sowie die Freiheit des Saathorizontes von Ernterückständen wodurch die Wirkung der Bodenherbizide verbessert wird.

Für die Tiefenlockerung mittels Grubber spricht die bessere Vermischung des Strohs mit dem Boden (keine Strohmattenbildung). Mehr organische Masse an der Bodenoberfläche reduziert Erosion und Verdunstung, jedoch kann aber in trockenen Jahren der Bodenschluss und damit der Feldaufgang darunter leiden. Rapssaatgut – generell gilt je kleiner der Samen desto geringer der Keimwasserbedarf – hat aufgrund seines Ölgehalts im Korn in Relation zu seinem Gewicht einen relativ hohen Wasserbedarf. Ziel ist ein Saatbett mit viel Feinerde im Keimhorizont und gutem Bodenschluss bei gleichzeitiger Erhaltung einer guten Bodenstruktur um Verschlämmungen vorzubeugen.

Ziel aller Bodenbearbeitungsmaßnahmen ist auch, dass der größte Teil des Strohs bereits vor dem Anbau der Folgefrucht abgebaut ist. Vor allem beim Rapsanbau kommt es durch die zeitliche Überschneidung von Strohabbau und Wachstum der jungen Rapspflanzen zu einer Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe. Eine N-Düngung im Herbst wird je nach Versorgung notwendig sein. Hier spielen Vorfrucht, Anbautermin, allgemeine Versorgung des Feldes und Witterung nach dem Aufgang eine wesentliche Rolle.

Düngung und Spurenelemente

Die Grunddüngung wird zu Raps idealerweise schon zur Grundbodenbearbeitung gegeben und eingemischt, kann aber auch noch zur Aussaat oder danach gegeben werden – achten Sie bei der Kalidüngung auf trockene Bestände.

Der Stickstoffbedarf bei Winterraps liegt bei ca. 50 kg N pro ha und Tonne Ertragserwartung. Dieser Bedarf muss in Summe aus Herbstaufnahme, Boden-Nmin im Frühjahr, Nachlieferung aus dem Boden und Zufuhr über Mineraldünger oder organische Düngung gedeckt werden. Wenn sich Raps schon deutlich vor Ende Oktober blaurot färbt und damit Nährstoffmangel zeigt, setzt er weniger Verzweigungen, weniger Knospen und Schoten an und Sie verzichten damit auf Ertrag. Aber Achtung – die blaurote Färbung muss nicht immer Stickstoffmangel, sondern kann auch eine Anthocyanfärbung durch tiefe Temperaturen sein. Ein idealer Rapsbestand mit 10 – 12 Blättern und ca. 10 mm Wurzelhalsdurchmesser kann bis zu 100 kg N/ha und darüber bereits im Herbst aufnehmen und bis ins Frühjahr konservieren. Somit kann Raps je nach Bodengüte, Vorfrucht, Stroheinarbeitung oder -abfuhr und langjähriger organischer Düngung eine Düngung von ca. 30 – 50 kg N/ha im Herbst benötigen. Der Zeitpunkt und die Menge der Düngung richtet sich nach der Entwicklung und dem Saatzeitpunkt. Während bei früh gesätem Raps (v.a. Hybridraps) zugewartet werden kann um ein Überwachsen zu vermeiden, sollte später (bzw. zu spät) gesäter Raps unmittelbar zur Saat mit Dünger versorgt werden. In jedem Fall sind die Richtlinien der sachgerechten Düngung, etwaige Düngungsverbote und die Verbotszeiträume zu beachten.

Der Spurenelementbedarf bei Raps liegt bei ca. 600 g/ha Bor, ca. 1.700 g/ha Mangan und ca. 5 – 12 g/ha Molybdän (Quelle: Yara)

Bor als das wichtigste Spurenelement im Rapsanbau wird vor allem bei Trockenheit und hohen pH- Werten festgelegt. Aus diesem Grund empfehlen wir im Herbst eine einmalige Zugabe von 150 g Bor / ha. Es ist wie im Frühjahr darauf zu achten, dass manche Borprodukte den pH-Wert der Spritzbrühe erhöhen und so die Wirksamkeit und Wirkdauer von Insektiziden deutlich herabsetzen können. Um das zu verhindern, sollte in diesen Fällen der pH-Wert wieder abgesenkt werden (z.B. durch Zugabe von Zitronensäure)

Deutlich niedriger als der Bedarf bei Bor ist der Bedarf an Molybdän. Als essentieller Pflanzennährstoff ist Molybdän an wichtigen Stoffwechselvorgängen in der Pflanze beteiligt. Molybdän nimmt unter den Mikronährstoffen eine gewisse Sonderstellung ein. Die Aufnahme durch die Pflanzen ist mit den oben genannten 5 – 12 g/ ha außerordentlich gering. Anders als bei Bor, Kupfer, Mangan und Zink erhöht sich mit steigendem pH-Wert die Verfügbarkeit im Boden (Stichwort: Kalkung). Molybdän nimmt in der Rapspflanze eine wichtige Stellung in der Stickstoffverwertung ein und ist an der Proteinbildung beteiligt. Ein Mangel kann zu Nitratanreicherungen und Deformationen in den Blättern führen. Bor und Molybdän haben auch Einfluss auf die Pollenfertilität und Pollenbildung, ein Mangel kann Befruchtungsstörungen auslösen. Eine direkt am Saatkorn aufgebrachte Menge Molybdän (Opticare Beizung bei den Hybriden ARTEMIS, ANGELICO, DK EXPRESSION, DK EXLEVEL sowie der kohlhernieresistenten Hybridsorte SY ALIBABA und der Liniensorte RANDY) sichert die ausreichende Versorgung der jungen Rapspflanze im Herbst gerade unter ungünstigen Witterungs- oder Bodenverhältnissen ab. Eine zusätzliche Düngung im Herbst kann somit eingespart werden.

 

Kalkung wirkt vorbeugend

Heftige und unberechenbare Niederschlagsereignisse nach der Aussaat sind keine Seltenheit mehr und führen oft zu Problemen mit dem Feldaufgang. Die oberflächliche Ausbringung von 800 – 1000 kg/ha Branntkalk mit seichter Einarbeitung vor der Aussaat bringt vielerlei Vorteile: Erhaltung der Krümmelstabilität des Oberbodens auch bei stärkeren Niederschlagsereignissen, geringere Verschlämmungsgefahr des Boden, bessere Wasserinfiltration – geringeres Erosionsrisikoi, pH-Wert Stabilisierung, phytosanitäre Wirkung gegen Schnecken und eine nachgewiesene Wirkung gegen Kohlhernie bringen zusätzlich positive Effekte. Erfolgte vor der Saat noch keine Kalkung, so besteht mit Kalkstickstoff die Möglichkeit ab dem 4. Blattstadium eine Maßnahme zur Erhöhung des pH-Werts zu setzen, mit der auch gleichzeitig phytosanitäre Effekte (z.B. gegen Kohlhernie und Schadpilze) erzielt werden können. Bei der Ausbringung ist auf gut abgetrocknete Rapspflanzen zu achten!

Schädlinge im Fokus

Im Herbst haben wir es bei den tierischen Schädlingen v. a. mit Kohlerdfloh, Rapserdfloh, Rübsenblattwespe, Kleiner Kohlfliege, Schnecken und Mäusen zu tun. Eine intensive Beobachtung der Bestände in Verbindung mit der neuen insektiziden Beizung Buteo start + Opticare sichert die Herbstentwicklung. Mit Buteo Start steht uns heuer wieder eine insektizide Beizung zur Verfügung, die einen Schutz der Jungpflanzen bis zum 2–3 Blatt Stadium des Raps ermöglicht.

Beim Rapserdfloh, einem 3–5 mm großen, glänzend schwarzen Käfer ist es zu empfehlen Gelbschalen aufzustellen und die Fraßtätigkeit zu beobachten bzw. die Monitoringergebnisse unter www.warndienst.at (Rapsschädlinge) abzurufen. Bei starkem Fraß an den Keim und Laubblättern (über 10 % der Blattfläche) bzw. bei Fangzahlen je Gelbschale von mehr als 35 Rapserdflöhen in 3 Wochen empfiehlt sich eine Behandlung mit registrierten Produkten. Ansonsten sollte mit dem Insektizideinsatz der Hauptzuflug bis zum ersten Larvenschlupf (meist Ende Sept. – Anfang Oktober) abgewartet werden. Die Larven sind schwerer bekämpfbar und der Hauptschaden wird durch den Minierfraß der Larven im Stängel verursacht. Die Larven bohren sich auf dem Weg Richtung Vegetationskegel mehrmals in die Blattstiele der Laubblätter ein und wieder aus. Damit führen sie zu Wachstums-depressionen (gerade im Frühjahr 2021 wurde in vielen Beständen der Vegetationskegel massiv geschädigt), schaffen Eintrittspforten für Krankheitserreger (Phoma) und vermindern die Winterfestigkeit der Rapsbestände. Verstärkter Erdflohdruck wird vor allem bei angrenzenden Ausfallrapsbeständen und Zwischenfruchtbeständen beobachtet. Die Behandlung mit registrierten Insektiziden wird in den Abendstunden empfohlen und kann mit Fungizidmaßnahmen kombiniert werden.

Auch regional stärkeres Auftreten der Rübsenblattwespe, die in vielen Beständen bis zum Kahlfraß führen kann, ist durchaus wieder möglich. Die Rübsenblattwespe tritt vor allem nach wärmeren Sommern stärker auf und ist eine 6-8 mm lange Wespe. Nach der Eiablage schlüpfen die Larven, die ca. 10-20 mm lang werden und an der Blattfläche fressen.

Bei der Kleinen Kohlfliege schädigt die 3. Generation des Jahres. Eine zu frühe Aussaat (vor 20. August) fördert den Befall massiv. Da sie schwierig zu bekämpfen ist, ist der Aussaattermin die effizienteste Maßnahme!

Schnecken werden durch Hohlräume und viele Ernterückstände gefördert, eine intensive Bodenbearbeitung und gute Rückverfestigung vermindern den Druck. Eine Kontrolle des Befalls mittels Schneckenfolie (mit ein paar Körner Schneckenkorn darunter) ist v.a. bei feuchten Bedingungen notwendig. Bei Bedarf muss Schneckenkorn ausgebracht werden – oftmals ist nach Pflügen und moderatem Druck eine Randbehandlung ausreichend – gerade bei pfluglosem Anbau können sie aber auch flächendeckend auftreten und vor allem in der Phase der Keimung bis zum Auflauf massive Schäden verursachen.

Mäuse führten im Osten Österreichs 2019 zu deutlichen Schäden. In diesem Fall ist eine intensive Bodenbearbeitung mit Zerstörung der Gangsysteme und einer Verminderung der Nahrungsquellen effizienter als chemische Maßnahmen.

Krankheiten und Wuchsregulierung

Alle Maßnahmen mit Fungiziden im Herbst haben einerseits das Ziel, ein Überwachsen der Bestände (Abheben des Vegetationskegels und Sprossstreckung) zu verhindern. Eine Sprossstreckung vor Winter erhöht nicht nur das Auswinterungsrisiko, sondern mindert auch die Verzweigungsleistung der Rapspflanze und schränkt den Tiefgang der Rapswurzel ein. Andererseits werden durch Fungizide Infektionen mit Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam) hintangehalten. Auf dem Bild sind sehr schön die Infektionen im Herbst auf den Blättern zu erkennen – auf hellem Untergrund die Pyknidien auf denen Pyknosporen gebildet werden, die sich vor allem über Wind und Regen verbreiten. Innerhalb der Pflanze ist der Pilz in der Lage, sich von der Blattspreite über den Blattstiel in Richtung Stängel und Wurzelhals auszubreiten und dort Vermorschungen hervorzurufen. Besonders bei frühen Infektionen ist ein höheres Schadpotenzial gegeben, wo auch dementsprechend rechtzeitig im Herbst reagiert werden muss. Bekämpfungsmöglichkeiten im Frühjahr sind nur mehr in eingeschränktem Umfang möglich.

Es gibt Unterschiede bei den Fungiziden hinsichtlich ihrer Wirkungsschwerpunkte. Manche haben mehr wachstumsregulatorische Wirkung, andere mehr fungizide Effekte. Die Wahl des Produktes hängt von der Anfälligkeit der Sorte der Anbauhäufigkeit des Raps in der Fruchtfolge, der Herbstwitterung und dem bisherigen Befall bzw. von der bisherigen vegetativen Entwicklung des Rapses ab. In sehr früh gesäten, dichten Beständen sollte die Anwendung bereits ab dem 4 Blattstadium erfolgen. Allgemein ist die Wirtschaftlichkeit (nach Abzug der Kosten) fungizider Maßnahmen im Herbst zumeist höher als im Frühjahr. Herbst 65%, Frühjahr 45%, Blüte 85% (Quelle: LfL Bayern; 5 Versuche 2015).

Im Endeffekt ist der Schwerpunkt der Fungizidmaßnahmen die Absicherung der Winterfestigkeit während die Sortenwahl die sicherste Maßnahme gegen Phoma bleibt und das Befallsrisiko deutlich senkt (so sind z.B. ANGELICO und ARTEMIS in den Einstufungen der AGES mit Note 3 – 4 um 2 – 3 Noten besser eingestuft als vergleichbare Sorten mit der Anfälligkeitsnote 6).

 

Wasserrübenvergilbungsvirus

Wasserrübenvergilbungsvirus (Turnip yellows virus – TuYV) – das TuYV Virus gehört in die gleiche Virusfamilie wie das Gerstengelbverzwergungsvirus. Es ist in den Leitbahnen der Pflanze lokalisiert und hat einen sehr großen Wirtspflanzenkreis, der mehrere Pflanzenfamilien umfasst. Neben Raps werden von den Brassicaceae u.a. auch Rübsen, Ölrettich, Senfarten und Kohlgemüsearten infiziert. Das Virus wird ausschließlich durch verschiedene Blattlausarten übertragen. Von ihnen ist die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) der effektivste Überträger.

  • Symptome sind mehr oder weniger stark ausgeprägte violette Verfärbungen an den Blatträndern und -spitzen. Im Frühsommer verstärken sich diese Symptome bis zur Rotfärbung. Blattverfärbungen haben häufig aber auch andere Ursachen wie Staunässe, Bodenverdichtungen oder Nährstoffmangel.
  • Wuchsdepressionen, kleinere Blätter, eine geringere Pflanzenhöhe und weniger Hauptzweige.
  • Die Virusinfektion führt zu einer verminderten Anzahl von Samen pro Schote und reduziert den Ölgehalt in den Samen – zusätzlich wird die Ölqualität negativ beeinflusst, indem der Gehalt an Erucasäure und Glucosinolaten erhöht wird. Um das Virus sicher nachzuweisen ist ein Labortest erforderlich. Letztendlich kann der Virusbefall zu wirtschaftlich relevanten Ertragsverlusten führen. Die Angaben hierzu variieren sehr stark und belaufen sich auf bis zu 46 % bei einem 100%igen Befall.

Es sind im Wesentlichen folgende Faktoren, die das verstärkte Auftreten des Wasserrübenvergilbungsvirus begünstigt haben:

  • Mildere Herbst- und Winterwitterung, die zum einen die Entwicklung und Vermehrung der Blattläuse beeinflusst und zum anderen zu einer verlängerten Infektionsperiode im Herbst führt.
  • Durch den zunehmenden Zwischenfruchtanbau stehen ununterbrochen Virusquellen und Vermehrungspflanzen (‚grüne Brücken‘) für die Blattläuse zur Verfügung.
  • Durchwuchs- und Ausfallraps dienen ebenso als Virusquellen für die Blattläuse.
  • Durch den Wegfall der gut wirksamen insektiziden Saatgutbeizen sind die Jungpflanzen gegen Blattläuse nicht mehr geschützt. Frühinfektionen sind besonders gefährlich!

Welche Möglichkeiten haben sie als Landwirt, dem Befall entgegenzuwirken?

  • Ackerhygiene: die gründliche Beseitigung von Ausfallraps und Ackerunkräutern.
  • Der Einsatz von Insektiziden gegen die Blattläuse ist nur wenig effektiv, da die Grüne Pfirsichblattlaus gegen fast alle bekannten Wirkstoffgruppen bereits Resistenzen ausgebildet hat. (Quelle: Dr. A. Habekuß, Julius Kühn-Institut, Institut für Resistenzforschung und Stresstoleranz, Quedlinburg).

Die effektivste Maßnahme im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes ist der Anbau von TuYV resistenten Sorten wie ARTEMIS oder ANGELICO.

Unkrautbekämpfung

Der wichtigste Faktor, um unerwünschte Unkräuter hintanzuhalten ist eine erfolgreiche Herbstunkrautbekämpfung in Verbindung mit einem wüchsigen, gut unkrautunterdrückenden Rapsbestand. Alle Maßnahmen, die eine zügige Bestandesentwicklung fördern, stärken die Konkurrenzkraft Ihres Rapsbestandes und reduzieren den Unkrautdruck. Die Unkrautbekämpfung sollte im Raps im Vorauflauf oder im frühen Nachauflauf mit Schwerpunkt auf Kamille und Klettenlabkraut (je nach Region auch Storchschnabel und Besenrauke) durchgeführt werden, da die Wirkung der meisten Produkte auf keimende und kleine Unkräuter am besten ist. In diesem Fall ist das richtige Stadium der Unkräuter für den Zeitpunkt der Anwendung wichtiger als die passende Bodenfeuchte.

  • In den letzten Jahren stehen auch Metazachlorfreie Produkte für den späteren Nachauflauf (ab dem 2 Blatt bzw. 6 Blattstadium) bzw. für Wasserschon- und schutzgebiete zur Verfügung. Herbizide im Nachauflauf können gezielt auf das vorhandene Unkrautspektrum abgestimmt werden. Andererseits können sie zur Korrektur eingesetzt werden, wenn es im Vor- oder frühen Nachauflauf trockenheitsbedingte Wirkungslücken geben sollte.
  • Ausfallgetreide und Gräser können mit zugelassenen Herbiziden bekämpft werden, wüchsige Witterung und ein eventueller Netzmittelzusatz sichern die Wirkung ab.
  • Problemstandorte mit beginnendem Ackerfuchsschwanzdruck können im Spätherbst mit Spezialgräserherbiziden effizient behandelt werden.

Fazit:

Hohe Rapserträge werden durch sie im Herbst angelegt – über Bodenbearbeitung, Aussaat, Sortenwahl und Ackerhygiene sind viele Probleme im Vorfeld besser zu lösen als durch Pflanzenschutz! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, die geplanten Maßnahmen in Ihrem Rapsbestand umzusetzen und stehe für Fragen gerne zur Verfügung!

Albert MÜLLNER
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ