04.05.2020

Winterroggen gesund erhalten

Diese Empfehlung steht unter den Vorzeichen der in vielen Teilen Österreichs herrschenden Trockenheit.

Bedingt durch die Verteilung der Roggenflächen in Österreich vorwiegend auf das Mühl- und Waldviertel bzw. auf den Osten Österreichs ist der Roggen bis jetzt derzeit vom Wasserdefizit sehr stark betroffen. Gerade weil er zumeist auch auf den schwächeren Böden der Betriebe steht.

Aufgrund der in den meisten Teilen Österreichs idealen Herbstwitterung 2019 sind die meisten Roggenbestände optimal entwickelt und bereits voll bestockt in den Vegetationsbeginn gegangen. Nichtsdestotrotz gab es aber auch Hybrid- und Normalroggenbestände die deutlich zu stark oder zu schwach aus dem Winter gekommen sind. Durch die Trockenheit in der Bestockungs- und Schoßphase sind derzeit optimal entwickelte bis zu dünne Bestände, die stärker reduziert haben, anzutreffen.
Welche Auswirkungen auf die Düngung und weitere Bestandesführung ergeben sich daraus?

Da sich in den letzten Jahren der Trend zu Hybridroggen mit höheren Einzelährenerträgen wie z.B. KWS TAYO, KWS ETERNOSU FORSETTI  verstärkt hat, sind immer noch hohe Erträge möglich, sofern ausreichende Niederschläge für die Kornfüllung zur Verfügung stehen.

Düngung und Wachstumsregler

Die Schossergabe wurde im Roggen je nach Bestandesdichte in dünneren Beständen schon früher im EC 30—31 gegeben, in dichteren Beständen und auf besseren Böden eher erst in EC 32 mit einer Höhe von ca. 60—80 kg N/ha.
Die Düngung sollte beim Roggen damit soweit abgeschlossen sein. Eine Spätstickstoffgabe ist nicht nötig und könnte sich auf die Qualität unter Umständen sogar negativ auswirken.
Die Behandlungen mit Wachstumsreglern sollten ebenfalls abgeschlossen sein und damit liegt das Augenmerk vor allem darauf, die Krankheiten hintanzuhalten.

Krankheitsbekämpfung

Die wesentlichsten Risikofaktoren sind Braunrost, Rhynchosporium und Mutterkorn. Derzeit ist unter diesen trockenen Bedingungen der Krankheitsdruck eher niedrig, kann aber mit einsetzenden Niederschlägen deutlich ansteigen. Sie können je nach der darauf folgenden Witterung mit entsprechenden Fungiziden mit guter Rostwirkung reagieren.
Hier gilt es, die jeweiligen Empfehlungen und Warndienste der Landwirtschaftskammern zu verfolgen.
Anders gestaltet es sich beim Mutterkorn. Mutterkorn ist die Überdauerungsform eines Pilzes (Claviceps purpurea) der Gräser und Getreide befällt und je nach Jahr mehr oder weniger stark auftritt und durch die toxischen Inhaltsstoffe zu Schwierigkeiten in der Vermarktung der Ernteware führt.
Die Sporen des Mutterkornpilzes infizieren Gräser vor allem aber den Fremdbefruchter Roggen sowie Triticale. Zu stark eingekürzte Bestände, ungleich abblühende Bestände und verregnete Blühwitterung führen zu erhöhtem Mutterkornbesatz.
Hier gilt, das alles, was eine gleichmäßige, schnelle Blüte fördert und später schossende bzw. später blühende Pflanzen vermeidet, den Mutterkornbesatz reduziert. Vorsicht ist vor allem bei hohen Roggenanteilen in der Region bzw. bei Roggen auf Roggen geboten.
Ebenfalls problematisch sind Pflanzenschutzmaßnahmen ohne oder mit zu schmalen Fahrgassen da niedergefahrene Pflanzen später blühen und sehr oft deutlich stärker mit Mutterkorn befallen werden.
Zusätzlich reduziert das Abhäckslen von Feldrändern die Infektionsquellen für Mutterkorn.

Wichtig

Bitte wie immer bei den Düngungsempfehlungen die Richtlinien der sachgerechten Düngung und bei den Pflanzenschutzanwendungen die Registrierungsauflagen zu beachten.

Hinweis: Der neue Hybridroggen KWS TAYO wurde mit besten Ertragsleistungen registriert, im Herbst 2019 erstmals ausgesät und in der Praxis getestet – ausreichende Saatgutmengen stehen voraussichtlich ab Herbst 2020 zur Verfügung.

Viel Erfolg bei der weiteren Bestandesführung ihrer Roggenbestände und für Fragen stehen ihnen unsere Berater im Außendienst und ich gerne zur Verfügung!

Albert MÜLLNER
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ