05.03.2025

Beikrautregulierung: Mit Untersaaten im Mais

Die stillen Helfer im Mais: Wie Untersaaten den Boden schützen und den Pflanzenschutz nachhaltig verändern können – ein Projekt der LK NÖ gibt Einblicke.

Die zunehmenden gesetzlichen Einschränkungen und der Wegfall bestimmter Pflanzenschutzmittel erfordern neue, nachhaltige Lösungen zur Beikrautregulierung. Neben der klassischen flächendeckenden chemischen Behandlung werden alternative Verfahren immer wichtiger. In Reihenkulturen stellt die mechanische Unkrautbekämpfung, z. B. durch kameragesteuerte Hackgeräte, eine effektive Methode dar, um Unkräuter zwischen den Reihen zu regulieren. Allerdings ist die Bearbeitung innerhalb der Reihen nach wie vor entweder arbeitsintensiv oder erfordert komplexe Technik. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hack- und Pflanzenschutztechnik findet zunehmend Anklang in der Praxis, insbesondere da die Herausforderungen durch häufigere Trockenphasen und Extremniederschläge verstärkt zu Erosions- und Evaporationsproblemen führen. Diese Entwicklungen lassen die mechanische Beikrautregulierung wieder in den Fokus rücken und verdeutlichen den Bedarf an wirksamen Lösungsansätzen.

Im Rahmen eines Versuchs der Innovation Farm am Standort Mold wurden in Zusammenarbeit mit der Firma Amazone und SAATBAU LINZ verschiedene Strategien zur Beikrautregulierung im Maisanbau unter Einbeziehung von Untersaaten erforscht.

 

Versuchsvarianten und Zielsetzung

Das Ziel war, die Effekte unterschiedlicher Verfahren zu vergleichen. Eine Übersicht der Versuchsvarianten inklusiver Verfahrenskosten ist im Abb. 1 ersichtlich. Der Schwerpunkt der Versuchsvarianten lag in der erfolgreichen Etablierung einer robusten Untersaat, um Erosion und Spätverunkrautung effektiv zu kontrollieren. In den konventionellen Varianten wurde eine Kombination aus Herbiziden und Untersaaten untersucht. Für die konventionellen Varianten bildete das praxisübliche boden- und blattwirksame Herbizidpack „Elumis® Dual® WG Pack“ die Grundlage. Zusätzlich wurde eine Variante mit einer Untersaat getestet, bei der ausschließlich das blattwirksame Herbizid „Laudis®“ verwendet wurde, gefolgt von einem zeitversetzten Hackdurchgang zur Etablierung der Untersaat. Diese bestand aus Duringras (frostet sicher ab), Spitzwegerich und Weißklee, die den Boden schnell bedeckt und eine Wuchshöhe von 30 cm nicht überschreitet.

Abb. 1: Übersicht Versuchsvarianten inkl. Verfahrenskosten

Dieser Versuchsaufbau ermöglichte eine umfassende Bewertung der Effizienz und Robustheit der Untersaat als auch die Umweltverträglichkeit der einzelnen Strategien. Zusätzlich wurden Bodenbedeckung, Oberflächentemperatur und Wasserhaltevermögen direkt miteinander verglichen. Zur präzisen Erfassung der Effekte von der mechanischen Beikrautregulierung bis zur Untersaat, kamen Wetterstationen der Firma Pessl und Fieldmate zum Einsatz. Diese waren mit Bodensensoren zur Messung von Temperatur und Feuchtigkeit sowie mit klimatischen Sensoren ausgestattet, was es ermöglichte, Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten genau zu analysieren.

Mit dem zunehmenden Einsatz von reduzierten Bodenbearbeitungsstrategien gewinnen der Beikrautdruck und die Konkurrenzfähigkeit der Hauptkultur immer mehr an Bedeutung. Die mechanische Beikrautregulierung zeigt schnell und zuverlässig Wirkung zwischen den Reihen, führt jedoch innerhalb der Reihe zu einer vergleichsweise höheren Restverunkrautung. Im Gegensatz dazu erzielte die konventionelle Variante mit boden- und blattwirksamen Herbiziden die geringste Restverunkrautung.

Abb. 2: Beikrautaufkommen der unterschiedlichen Varianten

Wird auf die Bodenwirkung verzichtet, um eine Untersaat zu etablieren, kann durch einen abschließenden Hackdurchgang, wie in der rechten Skala dargestellt, die Verunkrautung reduziert und die Untersaat erfolgreich angelegt werden. Die Aussaat der Untersaat erfolgte bei allen Varianten während der letzten Überfahrt. Dabei wurde die Untersaatmischung von SAATBAU LINZ mit einem Feinsamenstreuer bei einer Ausbringungsmenge von 10 kg/ha ausgebracht und anschließend mit dem Striegel flach eingearbeitet. Die Aussaat der Untersaat erfolgte am 31. Mai 2024, unmittelbar gefolgt von einem Niederschlag mit zehn Litern pro Quadratmeter, was zu einem sehr guten Feldaufgang und einem schnellen Bewuchs zwischen den Reihen führte. Besonders in den beiden biologischen Varianten konnte bereits 21 Tage nach der Aussaat eine deutliche Steigerung der Bodenfeuchtigkeit durch die Etablierung der Untersaat festgestellt werden.

Abb. 3: Ertragsauswertung der Varianten

Wirtschaftlichkeits-
bewertung

Die Verfahrenskosten und benötigten Arbeitskraftstunden je Hektar sind entscheidende Treiber für die Integration neuer Technologien. In der Abb. 1 wurden die einzelnen Pflanzenschutzstrategien auf Basis der ÖKL-Werte wirtschaftlich verglichen. Neben den zusätzlichen Maschinenkosten sind vor allem die benötigten Arbeitskraftstunden Kostentreiber, wodurch der Einsatz des mechanischen Pflanzenschutzes gezielt durchgeführt werden muss. Vergleicht man die Aufwände mit den Erträgen, so kann die konventionelle, gehackte Variante mit dem Mehrertrag die Mehrkosten nahezu ausgleichen. Addiert man die Förderung aufgrund der Untersaat von 70–80 Euro je Hektar hinzu, so ergibt sich neben dem pflanzenbaulichen Aspekt auch ein wirtschaftlicher Mehrwert für den Betrieb.

Fazit

Der Schwerpunkt der Versuchsanlage lag auf der Etablierung einer Untersaat und der Reduktion des Herbizideinsatzes. Durch den Einsatz der Untersaat konnte die Bodentemperatur gesenkt und die Evaporation gehemmt werden. Neben den bekannten Herausforderungen der mechanischen Beikrautregulierung zeigen sich positive Effekte im Resistenzmanagement sowie bei der Verbesserung der Bodendurchlüftung. Hinsichtlich der Ertragsleistung dominierte die konventionelle Anbauvariante, während die rein biologische Variante den geringsten Ertrag aufwies. Hierbei könnten eine erhöhte Oberflächentemperatur und der stärkere Beikrautdruck als limitierende Faktoren wirken. Für größere Betriebe sind insbesondere der Arbeitszeitaufwand sowie die Maschinenkosten pro Hektar hinderlich. Betrachtet man die Untersaat über die gesamte Vegetationsperiode hinweg, konnte vor allem bei der Ernte eine verbesserte Befahrbarkeit sowie ein erhöhter Bodenschutz festgestellt werden. Ein wesentlicher Faktor ist sicherlich die Witterung bei der Anlage der Untersaat. Diese Herausforderung variiert je nach Witterungsverlauf, kann jedoch durch die Erfahrung des Landwirtes gemeistert werden.

Florian Krippl BSc, MSc
Fachreferent
LK Technik Mold

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