15.01.2021

MME – die neue Silomaisgeneration

MME (Milk-Meat-Energy = Milch-Fleisch-Energie) kennzeichnet neue verbesserte Silomais-Sorten der SAATBAU LINZ, die speziell nach den Anforderungen des österreichischen Silomaisbetriebs aus den Zuchtprogrammen selektiert wurden.

In den vergangenen Jahren wurden aus der Maiszuchtstation Schönering über 100 Sorten in zahlreichen Ländern registriert. In einem eigens entwickelten Programm werden dabei Silomaishybriden für die europäischen Märkte selektiert. Das Ergebnis ist eine neue Generation an Sorten, die eine deutlich bessere Silomaiseignung aufweist, als das derzeitige Marktsortiment. Sehr oft werden als Silomais längere Körnermaissorten angeboten bzw. verwendet, was nicht immer zielführend ist. Die neue Generation Silomais stellt für den österreichischen Rinderbetrieb, sowohl für den Mast- als auch für den Milchbetrieb, eine deutliche Weiterentwicklung in mehreren Bereichen dar und wird mit MME (Milk-Meat-Energy) gekennzeichnet. Die MME-Genetik zeigt neben absoluten Top-Erträgen eine Optimierung in den wesentlichsten Silomais-Merkmalen.

Rasche Jugendentwicklung

Hier kommt die bekannte Hartmaisgenetik aus Schönering zum Tragen. Rasche Entwicklung und Kältetoleranz sind Markenzeichen der Hybriden aus Schönering. Viele Silomaisgebiete liegen außerhalb der ackerbaulichen Gunstlagen wo diese „Robustheit“ auch bei der Unkrautbekämpfung von Vorteil ist. Ebenso ist bei einem hohen Anteil an Wirtschaftsdünger und auf kühlen Böden die Jugendentwicklung entscheidend, eine Eigenschaft die auch von Bio-Bauern geschätzt wird.

Beste Pflanzengesundheit

Eine gesunde Blattmasse sichert geringen Mikroorganismenbesatz des Erntegutes. Auf abgestorbenen Pflanzenteilen befinden sich oftmals eine Menge an Mikroorganismen, die erhebliche Probleme bei der Silierung, besonders bei der Verdichtung und somit bei der Stabilität der Silage verursachen können. Ausgereifte Stärke ist nur mit gutem Stay-green und bester Blattgesundheit der Pflanzen möglich. Robuste Mischtypen reagieren auch unter Stressbedingungen mit deutlich geringerer Anfälligkeit auf Beulenbrand.

Gute Standfestigkeit mit geringer Verholzung

Außergewöhnlich ist auch die Standfestigkeit dieser Generation der MME-Hybriden. Gerade die extremen Wetterereignisse haben gezeigt, dass diese massigen MME-Silomaise trotz der enorm raschen Entwicklung einen Maßstab in der Standfestigkeit darstellen. Die seltene Kunst, eine sehr gute Standfestigkeit mit einer deutlichen Steigerung der Faserverdaulichkeit durch geringere Verholzung der Gerüstsubstanzen zu vereinen, ist bei dieser Silomaisgeneration gelungen.

Stay-green

Das lange Grünbleiben der Pflanze ist eine Eigenschaft, die für einen Silomais unerlässlich ist. Die Assimilation bis zur Ernte bringt einen hohen Zuckergehalt für rasche Silierung. Nebenbei ermöglicht der Stay-green-Effekt ein langes Erntefenster um mögliche Schlechtwetterphasen zu überdauern.

Höhere Pflanzenverdaulichkeit steigert Futteraufnahme

Neben dem Kolben entspricht die Restpflanze etwa der Hälfte vom Masseertrag im Silo, ein Grund genug sich diesem Teil ausführlich zu widmen. Da der limitierende Faktor bei vielen Betrieben die Fläche ist, spielt die Qualität der Pflanze eine entscheidende Rolle. Wir untersuchen seit Jahren die Faserverdaulichkeit unserer Silomaissorten. Die Unterschiede sind erheblich – es ist uns in den vergangenen Jahren gelungen, hier entscheidende Fortschritte zu machen. Wir sind bereits vor Jahren einen Schritt weitergegangen und haben die NDF-Verdaulichkeit nicht nur wie üblich in 48 h, sondern gleichzeitig in 24 h untersuchen lassen (Abb. 1). Hier treten die Unterschiede der ausgewählten Genetik noch deutlicher zu Tage, die den Wert des Grundfutters entscheidend erhöhen. Maßgeblich für hohe Tierleistung ist die Futteraufnahme bzw. Passagerate und diese hängt nun einmal an entsprechender Verdaulichkeit. Wir haben das Beste für Sie rausgesucht. 2 % höhere NDF-Verdaulichkeit als der Durchschnitt – das ist unser Anspruch für MME-Sorten – und das sind in der Praxis Welten.

Stärkeertrag gesichert

Sämtliche Silomaissorten mit dem MME-Kennzeichen sind natürlich auf die Körnermaisleistung geprüft und in der Lage entsprechende Stärkeerträge je Hektar zu liefern. Wenn man bei solch massigen, großrahmigen Sorten die Energiedichte entsprechend steigern möchte, kann das ganz einfach durch die Schnitthöhe bei der Silomaisernte geregelt werden.

Ausgewogener Anteil pansenstabiler Stärke

Um hohe Maisanteile in der Ration füttern zu können, sollte ein Teil der Stärke aus dem Korn pansenstabil sein und so erst im Dünndarm zu Glucose umgesetzt werden. Speziell mit fortschreitender Silierdauer wird die Stärke im Pansen immer schneller verdaulich, was zu einer relativ raschen Pansenübersäuerung (Acidose) führen kann. Die Hybriden dieser neuen MME-Generation haben als überwiegend Hartmaise einen etwas höheren Anteil an pansenstabiler Stärke. Das hilft bei der Rationsgestaltung, ist energetisch effizienter und verhindert die Grundfutterverdrängung.

Top im Trockenmasseertrag

Die SAATBAU LINZ Maiszuchtstation in Schönering ist in den vergangenen Jahren in vielen Ländern immer wieder durch beste Ertragsleistungen ihrer neuen Silomaise aufgefallen. Die offizielle Silomaisprüfung in verschiedenen Ländern bestätigt das immer wieder und zeigt die breite Umweltstabilität und Stresstoleranz der Sorten. So wurde z.B. mit FILMENO 2019 der 1. Platz in der EU-Silomaisprüfung der mittelspäten Gruppe in Bayern belegt. Mit überragenden 22,4 t Trockenmasse/ha im Durchschnitt über ganz Bayern und das im Trockenjahr 2019! Bestnoten bei Lager, Stängelfäule und HT unterstreichen die Spitzenleistung und MME-Einstufung.

MME-Sortenangebot

Das Sortenangebot wird neben AMELLO (FAO 250) und FILMENO (FAO ca. 290) mit der neuen Sorte ATLANTICO (FAO 270) erweitert. Diese ersten drei neuen MME-Hybriden sind prädestiniert für die typisch österreichischen Silomaisgebiete.

MME-Silomaissorten – in Österreich gezüchtet, vor Ort selektiert und vermehrt, um kompromisslos den Ansprüchen der österreichischen Rinderbetriebe gerecht zu werden.

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