16.01.2023

Neueinsteiger für die Saatmaisvermehrung gesucht!

Maissaatgut ist heute größtenteils Hybridsaatgut. Durch diese Methode ist es möglich, neue Sorten mit speziellen Eigenschaften zu erhalten. Jedoch können diese Sorten nur ein einziges Mal angebaut werden, da bei einem Nachbau die erwünschten Eigenschaften verloren gehen.

Bei der Saatgutvermehrung von Mais ist es von besonderer Bedeutung, vorgegeben Abstände zu anderen Maisfeldern einzuhalten. Bei zu geringem Abstand würde der Mais fremdbestäubt und das Saatgut verunreinigt. Bei der Hybridsaatmaisvermehrung werden die zwei Inzuchtlinien durch männliche und weibliche Pflanzen unterschieden. Diese werden streng getrennt und exakt für die jeweilige Fläche an die Vermehrungsbetriebe ausgeliefert. Der Anbau erfolgt mit einer Einzelkorn-Sämaschine und wird in Etappen durchgeführt. Für jede Sorte gibt es hierfür eine Anbauanleitung in der genau vorgegeben ist, in welcher Reihenfolge, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Reihenabstand die männlichen und weiblichen Pflanzen angebaut werden müssen. Pflanzenschutz in der Maisvermehrung bedeutet nicht nur das Ausbringen von Herbiziden, sondern auch, falls notwendig, von Fungiziden und/oder Insektiziden, damit die hohen Qualitätsanforderungen von Hybridmaissaatgut sichergestellt werden können.

Mais ist eine einhäusig, getrennt geschlechtliche Pflanze. Das bedeutet, dass die Blütenstaubgefäße (Fahne/Rispe/Tassel) auf einem anderen Teil der Pflanze liegen als die Fruchtstände (Narbenfäden der Maiskolben). In der Hybridmaisvermehrung entfernt man den männlichen Blütenstand, um eine Selbstbestäubung der Pflanze auszuschließen. Damit die Pflanze dennoch befruchtet wird, werden bei den männlichen Pflanzen die Fahnen nicht entfernt. Bei Hybridmais wird also die genetische Eigenschaft der männlichen Pflanze mit der der weiblichen vereinigt.  Auch der händischen Entfernung von Fremdtypen (entsprechen nicht dem Erscheinungsbild des übrigen Bestandes) wird größtmögliche Aufmerksamkeit gewidmet, damit keine Verunreinigung des Maissaatgutes zustande kommt.

Die Entfahnung stellt in der Maisvermehrung die größte Herausforderung dar. Die traditionelle händische Entfahnung setzt eine große Schlagkraft voraus, da dies binnen ein bis zwei Tagen geschehen muss. In den letzten Jahren gewann die Entfahnung mit der Maschine immer mehr an Bedeutung da Arbeitskräfte immer teurer werden und es gleichzeitig immer schwieriger wird Personal für diese Arbeit zu bekommen. Bei der Maschinellen Entfahnung werden mit rotierenden Messern oder gegenlaufenden Rollen die Fahnen von den weiblichen Pflanzen entfernt. Die Nachkontrolle auf verbliebene Fahnen erfolgt bei beiden Varianten per Hand.

Während der gesamten Saison sind die Gebietsbetreuer der Saatbau Linz laufend auf den Beständen unterwegs und kontrollieren die Qualität der Arbeit. Eine wesentliche Aufgabe ist hierbei die offizielle Saatgutfeldanerkennung, um zertifiziertes Saatgut zu erhalten. Nachdem die Blüte abgeschlossen ist, werden die männlichen Reihen entfernt, um Licht, Nährstoffe und Wasser für die zur Ernte gelangenden weiblichen Pflanzen freizugeben und eine Vermischung der beiden Komponenten bei der Ernte zu verhindern.

Die Saatguternte wird von der Saatbau Linz organisiert und mit speziellen Maispflückern durchgeführt. Durch die schonende Ernte am Kolben erzielt man das der Keimling nicht verletzt wird. Der Abtransport erfolgt durch Lkw. Dieser bringt die Kolben direkt vom Feld in unsere Trocknungsanlage.

Die Maiskolben werden vollständig von den Blättern befreit, um eine gleichmäßige und rasche Durchlüftung in den Trocknungsboxen zu gewährleisten. Dies erfolgt direkt auf dem Maispflücker, welche die Blätter gleich auf dem Feld lassen. Verbleiben noch Lieschen auf den Kolben, werden diese in der Anlage mit der sogenannten Entlieschung entfernt.

Anschließend werden die Kolben händisch verlesen. Dabei werden Sortenfremde und von Fusarien (Pilze) befallene Kolben ausgeschieden. Dies sichert einen hohen Qualitätsstandart. Von der händischen Verlesung kommen die Maiskolben dann in die Trocknungsboxen und werden auf einen Restwassergehalt von ca. 12,5  bis 13% getrocknet. Um die Keimfähigkeit zu erhalten, darf die zugeführte Luft 40°C nicht übersteigen.

Durch ständige Kontrolle wird der Trocknungsvorgang genau beobachtet, um keine Qualitätseinbußen zu riskieren. Ist das Saatgut trocken, wird es wieder mit einem Förderband direkt zum Rebler geführt und das Korn von der Spindel getrennt. Direkt nach der Rebelmaschine werden die Körner dann über einen Aspirateur gefördert und mittels Luft und verschiedener Siebe grob gereinigt. Diese „Rohware“ wird dann in Containern gelagert und danach weiterverarbeitet. Nach diversen Laborüberprüfungen wird das Saatgut weiter Aufbereitet, gebeizt, in Säcke abgefüllt und ist dann bereit an den Kunden weitergeliefert zu werden.

Rund 130 Sorten aus der Maiszuchtstation in Schönering wurden bislang registriert, jährlich kommen 15 bis 20 neue dazu. Um die stetig steigende Nachfrage unserer Kunden im In- und Ausland bedienen zu können, dehnt die SAATBAU Linz für das kommende Anbaujahr 2023 die Vermehrungsflächen für die konventionelle Saatmaisproduktion in den Hauptanbaugebieten Ober- und Niederösterreichs aus.

Die Saatmaisvermehrung bietet eine gute Chance, auf dem Betrieb einen Mehrertrag zu erwirt­schaften. Um das Saatgut zu gewinnen, sind einige Schritte zu beachten:

  1. Abstand zu anderen Maisbeständen mindestens 200 Meter
  2. Anbau erfolgt auf Etappen – weibliche und männliche Blöcke
  3. händische Fremdtypenbereinigung – wenn notwendig
  4. mechanische oder händische Entfahnung der weiblichen Blöcke
  5. Nachkontrolle der Entfahnung
  6. Entfernung der männlichen Pflanzen nach der Blüte
  7. Ernte wird von der SAATBAU LINZ organisiert
  8. Interessanter Deckungsbeitrag

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