20.08.2021

PollenPlus®

Keine Kompromisse
bei Mutterkorn

Was hat Mutterkornabwehr mit Pollen zu tun?

Eine erfolgreiche Mutterkornabwehr hängt im erheblichen Maße von einer ausreichenden Pollenschüttung ab. Während der Blüte des Roggens bleiben die Spelzen so lange abgespreizt, bis die Narbe bestäubt wird und Pollenschläuche bis zum Fruchtknoten wachsen, um die Eizellen zu befruchten. Bei einem hohen Pollenangebot schließen sich die Spelzen dementsprechend schnell wieder. Nur bei einer offenen Blüte können die Mutterkornsporen den Fruchtknoten erreichen. Der Roggenpollen und die Mutterkornsporen sind also Konkurrenten. Bei Sorten mit höherer Pollenschüttung ist demzufolge die Anfälligkeit für Mutterkorn geringer.

Was verbirgt sich hinter PollenPlus®?

Bereits Anfang der 90er haben wir begonnen zu forschen, wie die Pollenschüttung im Hybridroggen erhöht werden kann. Der erste Durchbruch gelang im Jahr 1995 mit der ­Identifikation eines monogen vererbten Gens aus einer genetischen Ressource, der Population IRAN IX. Dieses Gen führt umweltstabil zu einer besonders hohen Pollenschüttung. Ende der 90er Jahre wurden in Inokulationsexperimenten Roggenpflanzen in der Blüte mit einer Mutterkornsporenlösung besprüht, um nachzuweisen, dass Pflanzen mit dem IRAN IX Gen einen geringeren Befall mit Mutterkorn aufwiesen. Es hat also fast eine Dekade gebraucht, um erste theoretische Überlegungen in praktische Erfolge umzusetzen. Im Jahr 2004 wurde mit der Sorte POLLINO die erste PollenPlus®-Hybride zugelassen. Alle PollenPlus®-Sorten tragen heute das IRAN IX Gen in sich und verfügen damit über eine bessere Mutterkorn­abwehr als andere Hybridroggensorten.

Was sind die Vorteile des PollenPlus®-Systems?

Bis 2004 mussten auch KWS ­Lochow ­Hybridroggensorten mit 10 % Zumischung von Populationsroggen vermarktet werden. Andere Züchter arbeiten noch heute nach diesem System. Zunächst denkt man, dass der größte Vorteil beim Verzicht auf die Zumischung von Populationsroggen darauf beruht, dass das volle Ertragspotenzial der Hybriden genutzt werden kann. Entscheidender ist jedoch, was in der Roggenblüte passiert. Auch im Fall von Fremdbestäubung ist das Blühzeitfenster viel besser synchronisiert, wenn es sich um die gleiche Sorte handelt. Wenn andere Sorten zugemischt werden, dann kann es unter Umständen zu leichten Abweichungen im Blühzeitpunkt kommen, sodass das Mutterkorn­risiko steigt. Das zeigen auch die Ergebnisse der Besonderen Ernteermittlung des Max Rubner-Institutes aus Deutschland. Hier sieht man, dass andere Hybriden trotz Zumischung von Populationsroggen in allen Bundesländern ­höhere Mutterkorngehalte aufweisen als die PollenPlus®-Hybriden. Da die Mutterkornanfälligkeit von Sorten sehr umweltstabil ist, können diese Ergebnisse aus der deutschen Praxis auch problemlos auf Österreich übertragen werden.

Die Erfolgsgeschichte PollenPlus® ist noch nicht zu Ende

Auch heute gibt es noch Züchtungspotenzial, die Mutterkornabwehr im Roggen weiter zu verbessern. Für die KWS ist die stetige Verbesserung der Mutterkornabwehr, neben dem Korn­ertrag und der Standfestigkeit moderner Hybridroggensorten, das wichtigste Züchtungsziel. Seit einigen Jahren führt das Bundessortenamt sowohl in Österreich, als auch in Deutschland, spezielle Mutterkorn-Inokulationsversuche in der Roggenwertprüfung durch, um die Mutterkornresistenz der zuzulassenden Sorten zu überprüfen. Damit wir unsere neuen Sorten noch früher bewerten und mit dem aktuellen Portfolio vergleichen können, haben wir, angelehnt an die Wertprüfung, ein eigenes Versuchsnetz aufgebaut.

Darin werden alle KWS Sorten, die sich in Wertprüfung befinden auf fünf Standorten in Deutschland und Polen auch auf ihre Mutterkornabwehr geprüft.

 

Kristof STOLZE
Global Portfolio Manager
KWS Business Unit Cereals

KWS TAYO

Österreichs bester Hybridroggen

Die SAATBAU LINZ bietet seit 2020 die PollenPlus®-Sorte KWS TAYO an. Der neu registrierte Alleskönner ist Ertragssieger über alle Anbaugebiete in den AGES-Versuchen und mit Höchstnote 9 im Kornertrag eingestuft. KWS TAYO ist sehr gesund, vor allem ist die gute Abwehrkraft gegenüber Braun­rost und Schneeschimmel hervorzuheben. Hervorragend zeigt sich der Hybridroggen in der Strohstabilität – bei Lagerung und Halmknicken ist die Sorte sehr gut eingestuft. Auch die Qualität lässt nichts zu wünschen übrig – die hohe Fallzahl sichert die Qualität auch bei schwierigen Erntebedingungen.

Für Hybridroggenanbauer ist KWS TAYO die beste Empfehlung.

Die neue Generation Hybridroggen KWS Tayo ist bezüglich Ertrag und Gesundheit eine optimale Empfehlung. Kurzer, kompakter Wuchs mit einer entsprechenden Standfestigkeit und ein stabil hohes Amylogramm sichern meinen Erfolg.

Ing. Christian EDER
Heeresforste, 3812 Groß Siegharts