10.07.2023
Rapsbegleitsaat
Ein effizienter Einsatz von Betriebsmitteln war schon immer gefragt und ist zurzeit noch maßgebender für einen wirtschaftlichen Erfolg.
Durch das geringere Angebot an Sonnenblumenöl rückt die Produktion der betriebsmittelintensiven Kultur Raps ins Zentrum. Ein möglicher Ansatz zur Betriebsmittelreduktion im Raps ist die Anlage einer Rapsbegleitsaat.
Die SAATBAU LINZ hatte 2021 ein breites Versuchswesen von Oberösterreich beginnend über Niederösterreich bis ins Burgenland mit verschiedenen Partnern zum Thema Rapsbegleitsaat angelegt. Das Ergebnis ist die neue Mischung RAPSFIT.
Diese setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Alexandrinerklee,
- Perserklee,
- Inkarnatklee,
- Öllein,
- Mungo,
- Linse.
Ziel der Mischung ist die Förderung der Bildung des Mykhorriza Pilzes, um zusätzlich Nährstoffe für den Raps zu mobilisieren. Es wird aber auch auf ein altbewährtes System (Nitrogenase) zur Bindung von Luftstickstoff durch die Leguminosen gesetzt. Nicht nur im Herbst, sondern auch im Frühjahr wird bis zum Bestandesschluss des Winterrapses Stickstoff mittels überjährigen/abfrostenden Kleearten und der Linse gebunden. Die Linse wirkt zusätzlich positiv allelopathisch auf den Raps.
Synergie Effekte zwischen Rapsbegleitsaat und Raps
1. Positive allelopathischer Effekt am Beispiel Gräser
Der Ertrag einer Kleegrasmischung ist in Summe höher im Vergleich zu einer solo Klee- und Grasvariante, da die Gräser von der N-Bindung des Klees über die Rhizosphäre profitieren. Diesen Effekt nutzen wir bei der Rapsbegleitsaat durch den Einsatz von Linsen (Fabeae) in der
Mischung. Anders als bei Gräsern kommt es bei Raps durch die Kombination mit Fabeaen zu einer positiven Allelopathie. Der Winterraps kann somit bereits im Herbst zu einem gewissen Anteil vom Stickstoff, welcher von den Leguminosen gebunden wird, profitieren.
2. N-Bindung durch Leguminosen
Horrende Düngerpreise erhöhen die Lukrativität von Leguminosen, welche nicht nur von der Linse sondern auch von verschiedenen Kleearten in einer Rapsbegleitsaat repräsentiert werden sollen. Somit ist eine N-Bindung von bis zu 30 kg/ha möglich. Der Stickstoff steht dem Raps und der Folgekultur zur Verfügung. In der Mischung werden bewusst winterharte Kleearten eingesetzt, damit nicht nur im Herbst, sondern auch im Frühjahr bis zum Bestandesschluss des Rapses Stickstoff gebunden werden kann.
3. Förderung der Bildung von Mykorrhiza
Auch die Symbiose von MUNGO und Öllein mit dem Mykorrhiza Pilz können wir uns bei der Rapsbegleitsaat zu Nutze machen. Dadurch kommt es zur zusätzlichen Aktivierung von Wurzelraum womit ein breiteres Angebot von Nährstoffen mobilisiert werden kann. Die Überwinterung des Pilzgeflechtes wird durch überjährige Kleearten gewährleistet.
Anbautechniken
Grundlegend ist zu beachten, dass das Saatgut der Rapsbegleitsaat immer mit Boden bedeckt sein muss, aber trotzdem nicht tiefer als ca. 2 cm abgelegt werden soll. Dies garantiert geringere Ausfälle der Rapsbegleitsaat durch den Pflanzenschutz oder trockene Wetterphasen. Die Saatstärke liegt bei 20 kg/ha (1 Pkg./ha).
Bei dieser Variante wird das Saatgut der Rapsbegleitsaat mit dem Winterraps abgemischt und in einem Arbeitsgang mit einer Drillmaschine ausgesät. Hierzu ist keine spezielle Technik nötig. Um eine genaue Verteilung des Rapssaatgutes auf der Fläche zu gewährleisten ist auf ein exaktes Vermischen zu achten. Weiters soll der Sätank mit keinen zu großen Saatgutmengen befüllt werden, um ein Entmischen der Saatgutmischung vorzubeugen. Die Verwendung einer Rapsbegleitsaat mit einer homogenen Saatgutgröße (ähnlich dem Rapssaatgut) beugt ebenfalls einer Entmischung vor und vereinfacht die Aussaat.
Die Rapsbegleitsaat wird idealerweise vor (aber auch nach) der Winterrapsaussaat in einem zusätzlichen Arbeitsgang mit einer Sämaschine ausgesät. Die Weiterentwicklung dieser Technik wäre, wenn die Rapsbegleitsaat mit einer Sämaschinenkombination und die Rapsaussaat anschließend mit einer Einzelkornsämaschine ausgesät wird. Dies garantiert eine exakte Ablage des Rapssaatgutes aber auch der Rapsbegleitsaat. Der erhebliche Mehraufwand der Variante ist jedoch beim Management zu berücksichtigen.
Eine einfache Methode mit einer hohen Flächenleistung ist die Aussaat der Rapsbegleitsaat im Zuge der Bodenbearbeitung oder Rapsaussaat mit einem Feinsämereienstreuer, welcher an einem Bodenbearbeitungsgerät angebracht ist. Wichtig hierbei ist, dass nach der Aussaat der Rapsbegleitsaat noch eine seichte Bodenbearbeitung im Zuge der Rapsaussaat passiert, damit eine Bodenbedeckung garantiert werden kann.
Der eleganteste Weg zur Rapsbegleitsaataussaat ist die Verwendung einer Zweitank-Sämaschine. Diese Sätechnik ist leider nur regional vorhanden, wenn man aber Zugang hat, sollte man sich dieser bedienen, denn schließlich sind diese Maschinen genau für diesen Einsatz konstruiert worden.
Jeder Betriebsleiter muss sich selbst die Frage stellen, welche Aussaattechnik er zur Verfügung hat, beziehungsweise auch für sein Management am besten zu ihm passt. Aber die Anlage einer Rapsbegleitsaat ist definitiv möglich.
Raimund BRANDSTETTER MSc
Produktmanagement Zuckerrübe und Zwischenfrucht
SAATBAU LINZ