02.08.2024
Sommernachsaat im Grünland – Vorteile und Umsetzung
Die Sommernachsaat verbessert den Grünlandbestand und schafft optimale Bedingungen für eine ertragreiche Bewirtschaftung.
In Österreich werden derzeit etwa 500.000 Hektar Grünland intensiv bewirtschaftet, wobei drei oder mehr Schnitte pro Jahr üblich sind. Grundfutter gewinnt immer mehr an Bedeutung, und das Potenzial, das in dieser Fläche schlummert, ist enorm. Der erste Schritt zur vollständigen Ausschöpfung dieses Potenzials ist die Verbesserung des Pflanzenbestands, wobei die Nachsaat eine zentrale Rolle spielt. Gemeinsam mit optimierten Bewirtschaftungsmaßnahmen können mit geeigneten Nachsaatmischungen Erträge gesteigert und die Qualität des Futters nachhaltig verbessert werden. Dies trägt maßgeblich zur Sicherung der Futterversorgung und zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe bei.
In Österreich werden derzeit etwa 500.000 Hektar Grünland intensiv bewirtschaftet, wobei drei oder mehr Schnitte pro Jahr üblich sind. Grundfutter gewinnt immer mehr an Bedeutung, und das Potenzial, das in dieser Fläche schlummert, ist enorm. Der erste Schritt zur vollständigen Ausschöpfung dieses Potenzials ist die Verbesserung des Pflanzenbestands, wobei die Nachsaat eine zentrale Rolle spielt. Gemeinsam mit optimierten Bewirtschaftungsmaßnahmen können mit geeigneten Nachsaatmischungen Erträge gesteigert und die Qualität des Futters nachhaltig verbessert werden. Dies trägt maßgeblich zur Sicherung der Futterversorgung und zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe bei.
Gründe für die Nachsaat
Der Großteil des Bestandes bleibt, und der Schwerpunkt des Bestandes wird etwas umgelenkt auf gewünschte Gräser- und Kleearten. Durch Verdrängung der unerwünschten Arten erhöht sich nicht nur die Energie, sondern lässt sich oft auch die Belastbarkeit der Bestände verbessern. Sollte die Bewirtschaftung verändert werden, so kann man auch die Pflanzenbestände in diese Richtung anpassen. Das alles geschieht über einen längeren Zeitraum, jedoch ohne einen Ertragsausfall durch Neuanlage. Manchmal macht auch die Zunahme der Trockenperioden einen Bestandesumbau notwendig. Außerdem sollte eine Art „Service“ des leistungsfähigen Dauergrünlandes ohnehin Standard sein. Grünlandprofi EB, KB oder Topp – leistungsfähige Mischungen für Nachsaat zur Bestandespflege oder auch in Reinsaat. Um Lücken bzw. in Folge unerwünschten Arten vorzubeugen, empfiehlt es sich, eine periodische Nach- oder Übersaat zu machen. Horstgräser leiden stärker unter Vielschnitt und müssen immer wieder eingebracht werden. Kurzum – auch wenn‘s nichts zu sanieren gibt, sollte man für ausreichend junge Pflanzen in Reserve sorgen, denn entstehende Lücken öffnen Möglichkeiten für unerwünschte Arten. Das heißt aber gleichzeitig, dass die Nachsaat mit geeigneter Technik eine brauchbare Saatgutablage sicherstellt – im Gegensatz zu einer Übersaat. Je weiter die Saattechnik von einer optimalen Kornablage abweicht, desto mehr muss mit der Saatmenge kompensiert werden, um genügend neue Pflanzen in den Bestand zu integrieren.
Vorteile und Voraussetzungen
Die Sommernachsaat hat einige Vorteile zu bieten, und unter Berücksichtigung einiger Umstände können auch die Erfolgschancen der Sommersaat deutlich erhöht werden. Für die immer üblicher werdende Sommernachsaat ist eine Übersaat nicht die Technik erster Wahl; gerade zu dieser Zeit ist eine möglichst exakte Kornablage wichtig. Die Temperaturen zum Sommerausgang lassen rasches Wachstum natürlich zu. Ab der zweiten Augusthälfte, wenn die Tage merkbar kürzer werden, ist mit einer Reduktion der Höchsttemperaturen sowie Verlängerung und Verstärkung der täglichen Tauperioden zu rechnen. In dieser Phase ist eine Nachsaat mit Bodenschluss in der Regel erfolgreich (also keine Übersaat). Hilfreich ist auch die geringere Unkrautkonkurrenz, die bei abnehmender Tageslänge deutlich schwächer als im Frühjahr bei zunehmender Tageslänge ist. In den vergangenen Jahren war bei einer Aussaat Anfang September noch eine kräftige Entwicklung und Bestockung der Leitgräser (wie z. B. Deutsches Weidelgras, Knaulgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe) möglich, sodass im Frühjahr mit einer ordentlichen Entwicklung gerechnet werden kann. Ebenso ist in dieser Zeit der Konkurrenzdruck des Altgrasbestandes nicht annähernd so stark wie im Frühjahr. Wird vor der Nachsaat ein etwas tieferer Schnitt durchgeführt, so ist die Erholung des Altbestandes in der zweiten Sommerhälfte bei abnehmenden Höchsttemperaturen merklich besser und mit weniger Ertragsverlusten verbunden als im Hochsommer
Maßnahmen setzen, die Platz für die Nachsaat schaffen
Um optimale Bedingungen für die Nachsaat zu erzielen, ist es essenziell, unerwünschte Pflanzenarten zu verdrängen und Platz für die neuen Pflanzen zu schaffen. Je nach vorherrschendem Problem ist es zu empfehlen, unterschiedliche Maßnahmen zu ergreifen oder zu kombinieren.
Mechanische Verfahren wie Striegeln sind besonders effektiv gegen unerwünschte Arten wie Rispe, Moos und Filz. Der Sommer bietet sich hierfür oft am besten an. Einerseits helfen trockene Bodenbedingungen andererseits ist sicheres Abtrocknen der ausgestriegelten Pflanzen sichergestellt. Es wird empfohlen, ein bis drei Durchgänge aus verschiedenen Richtungen durchzuführen, um eine gründliche Vorbereitung zu gewährleisten, anstatt nur einmal im Rahmen der Kombinationssaat zu striegeln.
Der Einsatz selektiver Herbizide kann notwendig sein, um einen Überhang unerwünschter Arten zu reduzieren. Diese Mittel sollten gezielt und gemäß den spezifischen Anforderungen der Fläche angewendet werden.
Vor der Aussaat sollte der Bestand tiefer gemäht werden, um den Vorsprung des Altbestandes zu verringern. Das hilft, die Konkurrenz für die neuen Pflanzen zu minimieren und fördert eine gleichmäßigere Etablierung der Nachsaat. Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann eine optimale Saatbettvorbereitung erreicht werden, die das Wachstum und die Etablierung der gewünschten Pflanzenarten
Durchführung der Nachsaat
Um mit der Nachsaat nicht in Hitze- und Trockenperioden zu fallen, ist eine Ausrichtung nach den Wetterprognosen selbstredend. Abwarten in die zweite Augusthälfte kann die Erfolgsaussichten deutlich erhöhen, da zu dieser Zeit gemäßigtere Temperaturen und eine höhere Bodenfeuchtigkeit zu erwarten sind. Für eine effektive Nachsaat ist es notwendig, den Boden zu öffnen und das Saatgut mit Bodenschluss abzulegen, wobei eine leichte Bedeckung von etwa 0,5 bis 1 cm erforderlich ist. Hierfür eignen sich verschiedene Geräte:
- Schlitzgeräte
- Bandfräsen
- Sämaschinen mit Scheibenscharen
- Striegel-Walzenkombinationen
Ein guter Bodenkontakt ist entscheidend für den Erfolg der Nachsaat. Dies kann durch Walzen erreicht werden, insbesondere wenn kein Schlitzverfahren angewendet wurde. Schwere Profilwalzen, wie Cambridge- oder Prismenwalzen, sind besonders effektiv, um den notwendigen Bodenschluss herzustellen. Je dichter die Bestände sind, desto weniger sind Übersaat- oder Striegelgeräte geeignet – hier empfehlen sich Schlitzgeräte oder zumindest Scheibenschare. Ein pH-Wert von mindestens 5,5 ist für die Keimung, insbesondere von Kleearten, wichtig und unterstützt die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Eine regelmäßige Kalkung kann dazu beitragen, den optimalen pH-Wert zu erhalten
Optimale Saatmenge und -verfahren für die Nachsaat
Eine handtellergroße Lücke auf einem 40×40 cm Rahmen entspricht einem Flächenanteil von 15 %. Ab diesem Schwellenwert ist eine Nachsaat erforderlich, um sowohl Lücken als auch unerwünschte Gräser und Kräuter zu bekämpfen. Die Menge des Saatguts und die Wahl der Nachsaattechnik sind stark abhängig vom Anteil der erwünschten Gräser im Bestand.
Überwiegender Anteil erwünschter Gräser
- Wenn der Bestand hauptsächlich aus erwünschten Gräsern besteht, können leichte Defizite durch kleinere, gezielte Maßnahmen korrigiert werden.
Gräseranteil unter 50 %
- Bei einem Anteil erwünschter Gräser unter 50 % ist eine intensivere Sanierung notwendig. Dies liegt daran, dass Leguminosen und Kräuter langsamer wachsen, wodurch höhere Saatgutmenge und anspruchsvollere Techniken erforderlich sind. In solchen Fällen ist die Anwendung von Schlitzsaat anstelle von Übersaat ratsam.
Strategien zur Steigerung des Nachsaaterfolgs
- Eine effektive Strategie zur Erhöhung des Erfolgs der Nachsaat kann darin bestehen, zwei Nachsaaten mit kleineren Saatmengen durchzuführen: einmal zu Vegetationsbeginn und einmal im Spätsommer. Je nach Sanierungsbedarf und der spezifischen Saattechnik sollten Saatmengen zwischen 15 kg und über 30 kg pro Hektar verwendet werden. Diese differenzierte Herangehensweise an die Nachsaat ermöglicht eine gezielte und effiziente Nutzung der Ressourcen und trägt zur nachhaltigen Verbesserung des Grünlandbestands bei.
Nach der Nachsaat
- zur Reduktion des Konkurrenzdruckes durch den Altbestand (Licht, Wasser, NS)
- Förderung der Bestockung der Jungpflanzen ein früher Folgeschnitt verhindert auch ein Aussamenev. auflaufender Unkräuter
- spätestens 4 Wochen nach der Nachsaat oder bei einer Wuchshöhe von max. 20 cm
Die übliche Düngung zur Nachsaat würde nur vom Altbestand genutzt und die Konkurrenz verstärken.
- Die Düngeintensität erst allmählich von Schnitt zu Schnitt steigern und mit nur geringen Volldüngermengen zur Nachsaat beginnen.
- max. 20–30 kg N/ha
- Auf Gülle sollte bei der Nachsaat verzichtet werden.
- Erst bei den Folgeschnitten allmählich stufenweise zur üblichen Düngermenge und -form übergehen.
Optimale Orientierung über Verwendung, Nutzung und Zusammensetzung gibt unsere Grünlandbroschüre, die Sie in der Mediathek abrufen können. Die Nachsaat ist ein fortlaufender Prozess, bei dem die Konkurrenz zwischen frisch ausgesäter Saat und dem bestehenden Pflanzenbestand sorgfältig überwacht und optimiert werden muss. Dies erfordert eine ganzjährige Begleitung, bei der viele kleine, gezielte Maßnahmen sowie Beharrlichkeit zum Erfolg führen. Ein kontinuierlicher Grünlandservice über mehrere Vegetationsperioden verbessert und erhält das hohe Niveau des Bestands. Mit der richtigen Saatgutmischung legen Sie die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Christian DORNINGER
Produktmanagement Mais, Feldfutter & Grünland
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