02.01.2024

Kichererbse eine eiweißreiche Hülsenfrucht

Kichererbsen sind ein hochwertiges Lebensmittel, das viele gesunde Nährstoffe enthält. Auch in Österreich wird die Hülsenfrucht bereits von Landwirten kultiviert.

Die Kichererbse hat hierzulande längst ihren Platz auf den Tellern der Konsumenten erobert. Ihr leicht nussiger Geschmack und ihre vielseitige Verwendbarkeit haben sie zu einem festen Bestandteil der heimischen Küche gemacht. Gerichte wie Falafel und Hummus haben in den letzten Jahren einen regelrechten Siegeszug durch die Speisekarten der heimischen Gastronomie angetreten. Doch die Kichererbse hat weit mehr zu bieten als nur ihren köstlichen Geschmack, ist sie doch zudem auch reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie hochwertigem Eiweiß, Fett, Vitaminen sowie Mineral- und Ballaststoffen.

Gesunde Frucht hat viel Potential

Derzeit werden in Österreich nur etwa 400 Hektar für den Anbau der Hülsenfrucht genutzt. Dies steht im starken Kontrast zur wachsenden Nachfrage nach pflanzlichen Eiweißlieferanten. Nach dem Anbau im Zeitraum April bis Mai kann die Kichererbse ab Ende August geerntet werden, sobald die Hülsen vollständig ausgereift sind. Die reifen Kichererbsen haben eine uneinheitliche, leicht kantige Form und können in verschiedenen Farbvarianten vorkommen, darunter hellbraun, beige, weiß, rötlich-braun oder sogar schwarz, je nach der spezifischen Sorte. Aber auch grüne Kichererbsen können geerntet und in der Küche ähnlich wie Erbsen – mit denen sie, anders als der Name vermuten lässt, nicht verwandt sind – verwendet werden. „Die Kichererbse hat großes Potential, da sie in der Ernährung zunehmend an Bekanntheit gewinnt. Ein einfaches Einweichen über Nacht und anschließendes Kochen macht sie einsatzbereit für vielfältige Verwendungszwecke“, erklärt Biobauer Markus Fellner. Insgesamt zeigt sich die Kichererbse als eine vielversprechende Kulturpflanze in Österreich. Ihr Anbau könnte nicht nur zur Diversifizierung der Landwirtschaft beitragen, sondern auch einen Beitrag zur steigenden Nachfrage nach pflanzlichen Eiweißquellen leisten. Es bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Jahren verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um den Anbau und die Vermarktung der Kichererbse in Österreich voranzutreiben. Denn diese kleine eiweißreiche Hülsenfrucht hat großes Potential, die heimische Kulinarik und Landwirtschaft nachhaltig zu bereichern.

Herausforderungen beim Anbau

Die Kichererbse passt aufgrund ihrer Trockentoleranz sehr gut ins Trockengebiet. Kurz vor dem Anbau empfiehlt sich die Beimpfung der Kichererbsen mit Rhizobien, um die Knöllchenbildung zu optimieren. Der Anbau erfolgt mit der Einzelkornsämaschine auf 50cm Reihenabstand. Von der Saatbeetbereitung über den Anbau und die Unkrautregulierung mit Striegel und Hackgerät ist die Kichererbse der Soja sehr ähnlich. Der Kichererbsenbestand sollte möglichst unkrautfrei sein, da auch der Pflanzensaft von den Unkräutern die Ernte verunreinigen kann. Die Mähdreschereinstellung ist ebenfalls für die Qualität in Bezug auf Bruchkorn entscheidend. Die große Herausforderung ist jedoch die unsichere Abreife. Hier kann  es wetterbedingt zu einem Weiterwachsen der Pflanze kommen, was die Qualität des Erntegutes beeinträchtigt. Bei schlechten Wetterbedingungen kann es sein, dass die Kichererbsen nach der Ernte getrocknet werden müssen.

Die Kultivierung von Kichererbsen in Österreich begegnet erheblichen Schwierigkeiten, vor allem aufgrund der stark schwankenden Erträge die je nach Region und Witterungsbedingungen zwischen 800 und 2000 Kilo pro Hektar variieren können. Pflanzenzüchter stehen vor der Aufgabe, Sorten an die heimischen Standortbedingungen bestmöglich anzupassen, was intensive Forschung und Entwicklung erfordert. Gleichzeitig sind Landwirte gefordert, Anbaupraktiken zu entwickeln, um die Erträge zu stabilisieren und zu steigern.

Newcomer drängen auf heimische Äcker

Der Klimawandel, Pflanzenkrankheiten und Ernährungstrends stellen die Landwirtschaft vor Herausforderungen. Aufgrund des Klimawandels verzeichnen traditionelle Kulturen, insbesondere Sommerungen, einen Rückgang, während hitze- und trockenheitsresistente Pflanzen wie Kichererbsen, Sonnenblumen, Linsen und Bohnen an Bedeutung gewinnen. Diese neuen Kulturen erfordern jedoch eine Anpassung durch Züchtung an lokale Gegebenheiten.

Die SAATBAU Linz, als größte Genossenschaft für Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion in Österreich, spielt eine bedeutende Rolle bei der Sicherung der Vielfalt auf unseren Feldern. Durch hochwertiges Saatgut einer breiten Palette an Kulturen reagiert das Unternehmen nicht nur auf die Herausforderungen des Klimawandels, sondern auch auf den wachsenden Trend zur pflanzlichen Ernährung. Im Video gibt Biolandwirt Markus Fellner Tipps und Erfahrungen rund um die Kichererbse.