27.03.2020

Manganmangel bei Getreide

Welche Maßnahmen greifen jetzt?

Ihre Getreidebestände sehen so aus wie am unten zu sehenden Bild? Dann sollten Sie sich kurz Zeit für diesen Artikel nehmen, um noch eingreifen zu können.

Neben einer ausreichenden Versorgung mit den Makroelementen Stickstoff, Phosphor, Kali und Magnesium, spielt bei Getreide das Spurenelement Mangan eine wesentliche Rolle. Manganmangel in der Getreidepflanze kann aber unter bestimmten Bedingungen auch bei ausreichender Bodenversorgung auftreten. Vor allem hochleistungsfähige Sorten und ein hohes Ertragsniveau des Standortes stellen wesentlich höhere Ansprüche an eine gesicherte Spurenelementversorgung.

Entscheidend ist eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen während der Bestockungs- und Schossphase des Getreides, stehen diese nicht ausreichend zur Verfügung sind Ertrags- und Qualitätseinbußen vorprogrammiert.

Bedingungen unter denen Manganmangel auftritt:

 

  •  ein niedriger absoluter Gehalt an Mangan im Boden, anzutreffen bei manganarmen Ausgangsgesteinen (Sandböden, Hochmoorböden, Granitverwitterungsböden)
  • meist tritt induzierter (ausgelöster) Mangel auf – besonderes auf leichten Böden mit höheren pH-Werten (ab 6 aufwärts) – dabei kann Mangan durch Oxidation festgelegt werden und trotz ausreichender Bodengehalte zu Mangel in der Pflanze führen
  •  hohe Gehalte im Boden sind keine Garantie für eine ausreichende Versorgung über die gesamte Vegetationszeit, da es vor allem bei Trockenheit zu temporärem Mangel kommen kann
  •  sandige Böden mit niedrigen Tongehalten
  • hohe Humusgehalte – typisch für ehemalige Wiesenböden die zur Puffigkeit neigen (überlockert nach Winter durch Frost)
  •  oberflächige Einarbeitung hoher Mengen an organischer Masse wie Maisstroh, Rübenblatt, Gründüngung, etc. wodurch die Böden zu puffig werden
  •  hohe Sauerstoffgehalte im Boden können zu einer Festlegung durch Oxidation führen

Manganmangelsymptome

besonders markant zeigt sich ein Manganmangel an den verdichteten Fahrspuren von der ersten Düngemaßnahme im Bestand, wobei die Fahrspuren deutlich grüner sind und der weitere Bestand am lockeren Boden sehr stark aufhellt

  • Dörrflecken, das sind weiß-graue Flecken auf den mittleren und älteren Blättern im unteren Drittel der Pflanze, die bei weit fortgeschrittenem Mangel zusammenfließen
  •  bei Gerste treten streifenförmige Nekrosen an den mittleren und jüngeren Blättern auf
  • das Auftreten einer geschwächten Zone quer über das Blatt, die im Extremfall dazu führen kann, dass Blätter abknicken

 

Manganmangel unter derzeitigen Bedingungen korrigieren:

Die wichtigste Maßnahme –  und in vielen Fällen auch eine der kostengünstigsten – ist eine ausreichende Rückverfestigung zu lockerer Böden durch Walzen im Frühjahr. In den meisten Fällen ist es bei Wintergetreide zwar schon zu spät, bei Sommergetreide ist die Maßnahme aber noch durchaus zielführend.

Zur ausreichenden Versorgung empfiehlt sich eine Blattdüngung mit manganhaltigen Blattdüngern in frühen Wachstumsstadien (Bestockung bis Beginn Schossen). Derzeit können Sie noch korrigierend in Kombination mit anstehenden Wachstumsregler- oder Fungizid-Maßnahmen eingreifen, ohne zusätzliche Maschinenkosten zu verursachen, da der höchste Bedarf an Mangan zu Beginn der Schossphase besteht.

Empfohlen wird eine Gabe von 300 – 500 g Mangan/ha (Gesamtentzug von ca. 700 g/ha bei einer Ertragserwartung von 8.000 kg/ha), durch die vergleichsweise geringen Kosten macht sich diese Maßnahme vor allem unter den momentan trockenen Bedingungen sicher bezahlt.

Mangan ist an vielen Stoffwechselvorgängen in der Getreidepflanze beteiligt. Die Witterungs- und Bodenbedingungen sind entscheidender als der absolute Gehalt an Mangan im Boden.

In den kritischen Wachstumsphasen und unter hohem abiotischen Stress profitiert Ihr Getreide von einer ausreichenden Manganversorgung. Obwohl nur in kleinsten Mengen benötigt, sind die Folgen durch einen Mangel vor allem beim Ertrag oftmals enorm – umgekehrt sind aber auch die Chancen einer Ertragssteigerung und Qualitätssicherung sehr hoch!

Albert MÜLLNER
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ