27.03.2020

Nachsaat – wichtiger als man denkt!

In den letzten 25 bis 30 Jahren hat sich die Grünlandbewirtschaftung massiv verändert.

Klimawandel und damit einhergehende Trockenperioden bzw. höhere Temperaturen bedrohen die heimische Grünlandwirtschaft und damit die wichtigste Futterbasis in der Rinderhaltung.
Einerseits wurden immer mehr Schnitte mit höheren Erträgen und Qualitäten gefordert. Andererseits haben sich die Grünlandbestände durch zu geringe bzw. falsche Düngung und Narbenverletzungen sowie Trockenperioden und Schädlinge wie Engerlinge negativ entwickelt und weisen oft mehr oder weniger große Lücken in der Grasnarbe auf.

In diesen entstandenen Lücken haben sich meist unerwünschte Lückenfüller und Beikräuter breit gemacht. Diese können zu einer Verschlechterung der Qualität der Silage/des Heues führen, wodurch die Milchleistung bzw. die Tageszunahmen teilweise stark zurückgehen und die Qualität der Ration mit teuren Ergänzungsfuttermitteln wieder ausgeglichen werden muss.

Um eine in Ertrag und Qualität optimale Zusammensetzung des Pflanzenbestands zu erreichen, die auch gegenüber Engerlingen widerstandsfähiger ist, trägt neben der optimalen Nährstoffversorgung auch eine gelungene Nachsaat zum Erfolg bei. Darum sollten die Grünlandbestände im Frühjahr unbedingt kontrolliert und notwendige Maßnahmen getroffen werden.

Möglichkeiten der Verbesserung

Abhängig von den Lücken bzw. Fehlstellen und dem Beikrautaufkommen des Bestandes gibt es zwei Möglichkeiten der Verbesserung:

 

1. Periodische Nachsaat

Die periodische Nachsaat ist für Bestände geeignet, die wenig Lücken und nur ein geringes Beikrautaufkommen aufweisen. Diese Methode kann nach dem ersten Schnitt im Frühjahr durchgeführt werden, aber auch im Frühherbst (August – September) ist eine periodische Nachsaat möglich. Die Saatstärke der ausgewählten Mischung sollte bei 10–15 kg/ha liegen und kann mit einem Striegel mit aufgebauter Säeinrichtung durchgeführt werden.

 

2. Sanierung

Die Sanierung einer Grünlandfläche sollte bei Beständen mit einem massiven Beikrautbefall (vor allem mit Gemeiner Rispe) oder sehr großen Lücken durchgeführt werden. Für die Sanierung sollte die Grünlandfläche mindestens zweimal über Kreuz gestriegelt und die herausgestriegelte Pflanzenmasse abtransportiert werden. Danach wird eine geeignete Mischung mit einer Saatstärke von 25–30 kg/ha ausgesät und angewalzt.
Der Zeitraum der Maßnahme ist gleich mit jenem der periodischen Nachsaat.

Standort- und nutzungsgerechte Mischungen:

Michael TRAXL
Produktmanagement Grünland
SAATBAU LINZ