20.04.2021

Optimale Saatbettbereitung für Sojabohne

Die Sojabohne hat höhere Ansprüche an die Keimtempertur im Boden und sollte deshalb nach Mais angebaut werden. Der sorgfältigen Saatbettbereitung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Die höhere Bodentemperatur fördert zugleich einen raschen und guten Feldaufgang, damit auch eine schnellere Jugendentwicklung, einen frühen Blühbeginn und die Sojabohne gewinnt insgesamt an Vegetationszeit. Das Risiko einer Schädigung durch tierische Schädlinge wie z.B. Saatenfliege (s. 2019) ist deutlich geringer.  Auch die Inokulierung mit den Rhizobien kann besser wirken als wenn der Samen zu lange in kalter Erde liegt. Das sollten wir v.a. unter den momentanen Witterungsbedingungen berücksichtigen! Sobald der Boden im Frühjahr abgetrocknet ist, hat sich ein Einebnen des Saatbettes, ein Abschleppen, ähnlich wie bei Mais, gut bewährt. Damit wird einerseits die Verdunstung reduziert und grobe Unebenheiten werden beseitigt, andererseits werden oberflächennahe Unkrautsamen zum Keimen angeregt und das Saatbett hat Zeit sich gleichmäßig abzusetzen. Zum Zeitpunkt der Aussaat kann dann mit einer einmaligen, flachen Überfahrt ein entsprechendes Saatbeet erstellt werden, bereits aufgelaufene Unkräuter werden beseitigt und der Unkrautdruck in der Kultur reduziert sich.

 

Da beim Abschleppen – wenn es im richtigen, d.h. trockenen Bodenzustand erfolgte – die groben Unebenheiten und groben Aggregate bereits beseitigt wurden, ist dann beim kombinierten Anbau mit Kreiselegge und Sämaschine auf folgende Punkte besonders zu achten:

 

 

  • Durch das Abschleppen und leichte auflockern der obersten Schicht vor dem Saattermin erwärmt sich der obere Bodenhorizont schneller als die tiefer liegenden unbearbeiteten Schichten, dieser tieferliegende Horizont bleibt aber dadurch wasserführend (aufsteigendes Bodenwasser durch Kapillarwirkung).
  • Die Arbeitstiefe der Kreiselegge soll nur so tief eingestellt werden, wie die Sojabohne abgelegt wird, d.h. ca. 4 – 5 cm. Die Ablage des Korn erfolgt auf den festen wasserführenden Boden.
  • Sätechnik mit nachlaufenden Druckrollen nach Doppelscheibenscharen sorgt für eine gleichmäßige Ablagetiefe, gute Rückverfestigung in der Saatreihe, guten Anschluss an das Bodenwasser und somit einem gleichmäßigen Auflauf.
  • Der trockene, wärmere Ober- und der feuchtere Unterboden bewirken zusammen einen raschen Feldaufgang.
  • Wenn diese Einstellungskombination gut getroffen wird, ist ein Striegel der bessere Nachläufer nach der Sämaschine als eine Walze (Voraussetzung wenig Steine an der Oberfläche).
  • Die Drehzahl der Kreiselegge sollte nicht zu hoch gewählt werden – einerseits kann es dadurch zu Schmierschichten im Unterboden kommen, andererseits soll eine zu feinkrümelige Struktur des Oberbodens verhindert werden. Eventuelle Starkniederschläge nach der Saat könnten sonst zu Verschlämmungen führen, die wiederum einen optimalen Feldaufgang und die Aktivität der Knöllchenbakterien behindern.
  • Das Saatbett sollte aber auch nicht zu grob sein, damit beim Einsatz von Vorauflaufherbiziden eine gute Wirkung erzielt werden kann.
  • Hier das richtige Mittelmaß zu finden liegt in Ihren Händen, sie kennen Ihren Standort, seinen Zustand und die geplanten Maßnahmen am besten.
  • Eine Branntkalkgabe vor der Sojaaussaat auf den abgeschleppten Acker (800 – 1000 kg/ha) kann Verschlämmungen vorbeugen und wirkt zudem bodenerwärmend.
  • Eine Phosphor- und Kalidüngung kann, sofern geplant oder es die Bodenuntersuchung erfordert, ebenfalls schon auf die raue Furche oder auf den abgeschleppten Acker ausgebracht werden.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Sojaanbau!

Albert MÜLLNER
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ