08.03.2018
Wieviel Dünger braucht jetzt Winterweizen?
Nach den kalten Tagen der letzten Woche ist es jetzt Zeit, die Andüngung zu Winterweizen vorzunehmen.
Obwohl es in vielen Anbauregionen zur Kälte keinen oder nur wenig Schnee gegeben hat, rechne ich nicht damit, dass es deshalb zu gravierenden Pflanzenschäden kommt. Die meisten Weizenbestände sind bisher gut über den Winter gekommen und werden sich nach der Kälte bei der zunehmenden Sonnenscheindauer schnell wieder schön grün zeigen.
Die bisherigen N-min-Untersuchungen zeigen eher etwas geringere Werte als in den vergangenen Jahren. Dies dürfte wohl zwei Ursachen haben: Der Entzug durch die teils sehr guten Ernten des Vorjahres und die Stickstoff-Aufnahme im überwiegend zu warmen Jänner (+ 3 °C im Vergleich zum langjährigen Mittel), aber auch durch die höheren Niederschlagsmengen im Jänner. Da die kleine Weizenpflanze im beginnenden Frühjahrswachstum nur einen relativ kleinen Stickstoff-Bedarf hat, sollten diese reduzierten N-min-Werte keinen Einfluss auf die Erstgabe mit Stickstoff nehmen. Orientierung über die Höhe der Andüngung ist einzig und allein der aktuelle Zustand der Weizenpflanzen.
![](https://www.saatbau.com/wp-content/uploads/2020/08/winterweizen.jpeg)
Generell kann empfohlen werden, dass in der 1. Gabe 35 % der beabsichtigten Gesamtmenge an Stickstoff (über die ganze Vegetationszeit gerechnet) gegeben werden sollen. Die Gesamtmenge an Stickstoff ist von der Ertragslage abhängig und natürlich von der persönlichen Ertragserwartung. Der Sortentyp (Einzelähren- oder Bestandesdichtetyp) spielt für diese Entscheidung eine geringe Rolle. Dabei wird eine Empfehlung von 50 kg/ha N nahe einer optimalen Menge sein. Für Bestände, die schon im September angebaut wurden, kann es etwas weniger sein, für solche, die noch etwas Aufholbedarf haben hinsichtlich Bestockung kann es etwas mehr sein. Wurden vor dem Weizenanbau große Mengen an Ernterückständen z.B. Maisstroh eingearbeitet, so kann das ebenfalls eine etwas erhöhte Andüngung notwendig machen, da ja der Rotteprozess Stickstoff verbraucht, der somit der Weizenentwicklung fehlt. Das „Etwas mehr“ kann eventuell auch in Form von AHL z.B. beim Herbizid – und/oder 1. Halmverkürzereinsatz (CCC) dazugegeben werden.
Wird diese erste Düngung mit Mineraldünger gegeben, zeigt sich über die Jahre immer wieder, dass KAS (NAC, Nitramoncal) mit 50 % Ammonium und 50 % Nitratstickstoff die beste Formulierung ist.
Erste Stickstoffgaben in Form von Gülle sind zu Weizen ebenfalls möglich, allerdings liegt der Stickstoff hier überwiegend in Ammonium vor, das erst zu Nitrat umgewandelt werden muss, um voll zu wirken. Dazu bedarf es auch einer Mindesttemperatur. Bei normalen Witterungsverläufen und guter Weizenentwicklung ist dies in der Natur auch gegeben. Bei schwächer entwickelten Weizen könnte aber eine Kombination von Gülle + eine kleine Gabe NAC von Vorteil sein.
![](https://www.saatbau.com/wp-content/uploads/2020/08/winterweizen-traktor-2018.jpeg)
Fehlende Mengen an Phosphor und Kali können durch die Verwendung von Mehrnährstoffdüngern zum aktuellen Zeitpunkt sehr gut ausgeglichen werden. Für eine Ertragserwartung von 80 dt/ha sind auch etwa 20 – 30 kg Schwefel/ha zu veranschlagen, der den meisten Düngern heutzutage beigemischt ist.
Erst mit Erreichen von EC 31 – 32 steigt der Stickstoff -Bedarf der wachsenden Weizenpflanze stark an – diese 2. Gabe ist dann für die Ertragsbildung wesentlich bedeutender und wichtiger.
Informationen dazu folgen zeitgerecht.
Franz BLUMENSCHEIN
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ
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