27.04.2022

Winterweizen Bestandesführung

Unter dem Vorzeichen geänderter Marktpreise und massiv gestiegenen Düngerpreisen je nach Nutzungsrichtung

Aufgrund der geringen Winterniederschläge und der im Frühjahr vor allem im Osten Österreichs herrschenden Trockenheit zeigen sich die Bestände unterschiedlich entwickelt. In den meisten Regionen sind die optimal bestockt bis eher zu stark aus dem Winter gekommenen Bestände nun ideal entwickelt, während die sehr spät gesäten bzw. zu schwach in den Winter gegangen Bestände deutlich zu schwache Bestandesdichten aufweisen.

Die Bestandesdichte und die angestrebte Nutzung (Premium-, Qualitäts-, Mahl- oder Futterweizen) sowie vor allem die Sorte haben nun massiven Einfluss auf die weitere Bestandesführung mit 2. N-Gabe, Abschlussdüngung und Pflanzenschutzmaßnahmen.

Gleichmäßig entwickelte, ausreichend bestockte Bestände sollten leicht die ideale Anzahl von 450 – 600 Ähren / m ² die bei Kompensationstypen wie Aurelius, Alicantus, Tiberius oder Chevignon für Höchsterträge notwendig sind, erreichen. Zu dichte Bestände sollten vermieden werden, da sie zu schwächeren Qualitäten führen, oft ertraglich enttäuschen und auch Fusariumanfälliger sind.

Hier schlägt die Stunde der obengenannten Kompensationstypen die über eine entsprechende Kornzahl / Ähre auch bei etwas dünneren Beständen Höchsterträge bringen.

Düngung

2. N – Gabe

Wir haben zu Aurelius, Tiberius, Chevignon…. zu ideal bestockten Beständen zur 1. Gabe nach Vorfrucht Raps eine N Düngung von 40 – 50 kg / ha, nach Vorfrucht Sojabohne 50 – 60 kg N und nach Vorfrucht Körnermais oder Getreide (inkl. Strohrotte) 60 – 80 kg N empfohlen. Zur zweiten Gabe empfehlen wir – regional schon erfolgt bzw. noch anstehend, in EC 31 – 32 ca. 50 – 70 kg N / ha um auch bei schwächeren Beständen bzw. unter trockenen Bedingungen die Bestandesdichte abzusichern und die Kornzahl pro Ähre zu fördern

3. N – Gabe

Allgemein kann man sagen – je früher desto ertragswirksamer, je später desto mehr in Richtung Qualität wirksam mit dem Risiko zu später bzw. verminderter Wirkung. Darum sollte die letzte Gabe gerade bei trockenen Bedingungen etwas früher als normal schon vor dem Ährenschieben im Fahnenblattstadium erfolgen um rechtzeitig zur Wirkung zu kommen. Je nach Standort und Witterung ist die N-Aufnahme des Weizens aus dem Boden mit der Blüte des Weizens annähernd beendet.

Eine oft diskutierte Aufteilung der 3. Gabe in zwei Gaben zum Zeitpunkt EC 37 und EC 49-51 dürfte heuer wenig Sinn ergeben, diese ist eher bei sehr hohen Ertragserwartungen und optimalen Bedingungen zielführend.

Bei den derzeit sehr hohen N Preisen stellt sich natürlich die Frage der optimalen N-Düngerhöhe. Bei den Betrieben die Dünger 2021 zu günstigen Konditionen eingekauft oder Wirtschaftsdünger zur Verfügung haben, verschiebt sich das wirtschaftliche Optimum bei den derzeitigen Weizenpreisen deutlich nach oben (natürlich im Rahmen der zulässigen N-Düngungsmengen). Betriebe aber die N- Dünger aktuell teuer einkaufen müssen und hohe Weizenpreise erwarten (oder diese bereits abgesichert haben), dürfen ebenfalls keine Ertragsverluste riskieren, somit wird sich das Optimum nur minimal nach unten oder (je nach Marktlage) sogar leicht nach oben bewegen!

Für die Höhe der dritten Gabe gilt je nach Vorfrucht und Mineralisierung die einfache Faustregel mit 7 – 8 kg Rein N pro Tonne Ertragserwartung für einen Mahlweizen mit 12 – 12,5 % Protein, 10 kg Rein N für einen Qualitätsweizen mit 14 % Protein, 12 kg Rein N für 15 % und ca. 14 kg Rein N für 16 %… Natürlich können zur Berechnung der dritten Gabe, wenn vorhanden, auch Hilfsmittel wie der N Tester oder der N Pilot eingesetzt werden. Die Abschätzung welche Mehrerlöse zwischen den einzelnen Qualitätsstufen erzielbar und bei den massiv gestiegenen Düngerpreisen wirtschaftlich sein werden, obliegt ihrer Einschätzung – pflanzenbaulich gesehen ist der Bedarf gegeben um die Qualitätsziele zu erreichen!

Schwefeldüngung

Ein Ansatz zur Optimierung der Düngerkosten ist die Schwefelversorgung. Die Schwefelmenge sollte ca. 20 % der gedüngten N Menge in Summe aus Bodenmineralisation und Düngung betragen. Sollten sie bisher noch keinen schwefelhältigen Dünger verwendet haben dient eine S-Gabe mit der Abschlussdüngung vor allem der Eiweißqualität. Über die verbesserte Ausnutzung des Stickstoffs trägt die Schwefelversorgung zur Ertragssicherung bei.

Pflanzenschutz

Standort

77CG+F77 Siget in der Wart, u00d6sterreich

Sie haben es in der Hand -treffen sie die richtigen Entscheidungen, optimieren sie alle Maßnahmen, maximieren sie damit ihre Erträge und seien sie besser als ihr Nachbar – 1.000 kg mehr Ertrag sind ihr Erfolg und ihr Geld!

In diesem Sinne wünscht ihnen die Saatbau Linz viel Erfolg und für Fragen zu Sorten und Bestandesführung stehen ihnen unsere Sortenberater, die Mitarbeiter im Außendienst und ich gerne zur Verfügung!

Albert MÜLLNER
Beratung Pflanzenbau
SAATBAU LINZ