22.03.2024
Gelbverzwergungsvirus – aktuelle Erkenntnisse
Frühe Bekämpfung des Gelbverzwergungsvirus (BYDV) in Getreide schützt Erträge wirksam.
Der Gelbverzwergungsvirus (Barley Yellow Dwarf Virus, BYDV) ist eine bedeutende Krankheit, die insbesondere Getreide wie Wintergerste betrifft. Diese Krankheit wird hauptsächlich durch Blattläuse im Herbst übertragen und kann zu signifikanten Ertragsverlusten führen. Gelbe Verfärbungen der Pflanzen, insbesondere in diesem Jahr, sind ein häufiges Symptom, das auf diesen Virus hindeutet, obwohl auch andere Schädlinge wie die Larven der Fritfliege ähnliche Symptome verursachen können. Gebietsweise zeigen sich auch Bestände, die über den Winter unter extremer Nässe litten.

Zeitpunkt und Wirkstoff waren im Herbst entscheidend
Die effektive Bekämpfung des Gelbverzwergungsvirus und die Verringerung des Risikos eines schweren Befalls hängen stark vom Zeitpunkt der Anwendung von Insektiziden ab.
Wintergerstenbestände, die gleichmäßig im Herbst aufgelaufen sind und nach kurzer Vegetationszeit (2-3 Wochen nach der Aussaat) mit einem systemischen Insektizid behandelt wurden, zeigen die besten Ergebnisse. Die Zugabe von Blattdüngern wie Schwefel und Mangan haben ebenfalls zur Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen beigetragen. Früh gesäte Bestände ohne oder mit zu später Insektizidbehandlung sind vom Gelbverzwergungsvirus am stärksten betroffen.
Wo liegt die Umbruchgrenze
Befallene Triebe bilden infolge eines Assimilatstaues keine Ährenanlagen aus und bleiben bei der Ernte meist grün. Tritt der Befall nesterweise und unregelmäßig auf, wird man dies tolerieren. Bei flächenhaftem Befall gilt folgende Faustregel als Umbruchgrenze
- 50% der Pflanzen sollten grün sein und schossen
- oder es sollen ca. 18-20 gesunde Pflanzen am Laufmeter vorhanden sein
oder Bestände mit
- 100 -120 gesunde Pflanzen/ m² bei mz Sorten bzw.
- 140 – 160 gesunde Pflanzen/ m² bei zz Sorten

Die Fritfliege
Auch die Larve der Fritfliege verursacht in der Gerste gelbe Blätter und nachfolgend partielle Taubährigkeit.

Welche Kulturen nachbauen
Bei bereits erfolgter Unkrautbekämpfung im Herbst sind die auf dem Pflanzenschutzmitteletikett angegebenen Nachbaumöglichkeiten zu beachten. Generell kann gesagt werden, dass durch den feuchten Winter und die milden Temperaturen ein guter Abbau der Wirkstoffe erfolgt ist. Wird gepflügt, so ist das Risiko einer Schädigung der nachfolgenden Kultur eher gering. Der Umbruch soll kurz vor dem Anbau der neuen Kultur erfolgen. Am besten eignet sich Mais, da auch bereits gegebene Düngergaben am besten genutzt werden können.
Fazit
Der Landwirt hat nach wie vor die Möglichkeit mit seiner Lieblingssorte, wie ADALINA durch ein genaues Monitoring der Blattlauspopulationen (www.warndienst.at) und gezielten Anpassungen der Anbaumethoden Höchsterträge zu erzielen. Die BYDV-Ausbreitung im heurigen Jahr hat viele Landwirte überrascht und sollte in Zukunft genauer beobachtet werden, um diesem Problem vorzubeugen!
Wir wünschen Ihnen allen eine ertragreiche Wintergerstenernte!

Andreas AUINGER
Produktmanagement Getreide, Alternativen
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