11.06.2024

Welchen Einfluss haben Zwischenfruchtmischungen auf die Nährstoffversorgung?

Die positiven Effekte von Zwischenfrüchten sind bekannt. Eine Bachelorarbeit untersucht die phosphormobilisierende Wirkung von Zwischenfruchtmischungen.

Was wurde untersucht?

Um die Auswirkungen von den Zwischenfruchtmischungen auf die Nährstoffversorgung zu untersuchen, wurden sechs verschiedene Zwischenfruchtmischungen der SAATBAU LINZ ausgewählt. Diese wurden an zwei Standorten im Trockengebiet Österreichs und an einem im Feuchtgebiet Österreichs im Herbst 2023 angelegt. Anschließend fanden im Frühling 2024 die Beprobung, Analyse und Auswertung der Mischungen statt. Dazu zogen die Studenten sowohl Biomasseproben als auch Bodenproben.

Ergebnisse

In Bezug auf die Wasserversorgung konnten bei diesem Versuch nur geringe Unterschiede festgestellt werden. So hat sich gezeigt, dass bei NITROFIT die Bodenfeuchte im Durchschnitt über alle Standorte am geringsten ist. Darüber hinaus ist die Bodenfeuchte bei der winterharten BIO WINTERFIT, hingegen der Erwartung, sowohl im Trockengebiet als auch im Feuchtgebiet über dem Durchschnitt. Bei dem Versuchsstandort im Feuchtgebiet sind die Werte für die Bodenfeuchte entsprechend höher als im Trockengebiet. Am Standort im Weinviertel (Trockengebiet) konnte bei den Versuchen WASSERGÜTE FRÜH und NITROFIT keine Biomasse beprobt werden, da diese aufgrund der typischen Bedingungen dieser Region unzureichend entwickelt war. Grund für die schlechte Entwicklung war der geringe Niederschlag und die durch die Trockenheit bedingte, zu späte Aussaat Ende August. Im Gegensatz dazu konnte eine neue Versuchsmischung für das Trockengebiet auf beiden Versuchsflächen im Trockengebiet die höchste Menge an Biomasse unter den abfrostenden Mischungen generieren. Dabei benötigte die Mischung verhältnismäßig wenig Wasser wie in Abbildung 2 „Trockenmasseerträge und Bodenfeuchte auf extremen Trockenstandort“ ersichtlich ist. Der Wert der Bodenfeuchte von WASSERGÜTE FRÜH kann dabei als Schwarzbrache angesehen werden, da kaum eine Biomasseentwicklung stattfand, ebenfalls verursacht durch Trockenheit und in Folge eines zu späten Anbautermins.

Abb. 1: Trockenmasseerträge (TM) und Bodenwasser von Zwischenfruchtmischungen in Gaweinstal (NÖ) 2024, 100 % entspricht bei TM 461,6 kg/ha und bei Bodenwasser 212,6 l je m².

Für die Phosphorauswertung wurde der wasserlösliche Anteil des potenziell pflanzenverfügbaren Phosphors herangezogen. Diese Menge an Phosphor steht den Pflanzen sofort zur Verfügung und muss nicht erst durch Mineralisierung und Umsetzungsprozesse verfügbar werden. Denn die Mineralisation ist ein witterungsabhängiger Prozess und kann daher unter trockenen Bedingungen beeinträchtigt werden. Bei Pflanzen wie Mais, die in kurzer Zeit hohe Nährstoffmengen aufnehmen, ist es besonders wichtig, dass die Nährstoffe in pflanzenverfügbarer Form im Boden vorliegen. Es hat sich gezeigt, dass Mischungen mit einem hohen Anteil an Phacelia wie z.B. WASSERGÜTE FRÜH, hohe Mengen an wasserlöslichen Phosphor im Boden hinterlassen. So wurde bei WASSERGÜTE FRÜH im Feuchtgebiet eine Menge von rund 90 kg/ha Phosphor in wasserlöslicher Form gemessen, wodurch sich der Großteil des Phosphorbedarfs von Mais decken lässt. Dies entspricht aktuell Kosten von ca. 100 € netto, wenn diese Menge an Phosphor als DAP zugekauft werden muss. Bei der Auswertung von Kalium stellte sich heraus, dass BIO- WINTERFIT den geringsten Gesamtgehalt hatte, jedoch speichern die winterharten Komponenten die höchste Menge in der Biomasse. Die Kaliumwerte bei BODENFIT bewegten sich an allen Standorten über dem Durchschnitt.

Abb. 2: Nährstoffgehalte von Zwischenfruchtmischungen in St. Florian am Inn (OÖ), 100 % entspricht Phosphor 75,37 kg/ha , Kalium 983,4 kg/ha, Stickstoff 71,65 kg/ha.

Wenn es um die Stickstofffixierleistung geht, so sind Mischungen mit großkörnigen Leguminosen wie z.B. NITROFIT klar im Vorteil. Diese Zwischenfurchtmischung erzielte in der Analyse einen Stickstoffgesamtgehalt von 87 kg/ha. Gleiche Werte erreichte die winterharte BIO-WINTERFIT, wobei diese rund 2/3 des Stickstoffes in der Biomasse gespeichert hatte. Somit ist diese Mischung in der Lage den Stickstoff aus dem Boden aufzunehmen und vor einer Auswaschung zu schützen. Aber auch Mischungen wie z. B. BODENFIT® oder WASSERGÜTE FRÜH sind durchaus in der Lage hohe Mengen an Stickstoff zu generieren. Tendenziell zeigt sich, dass das Potenzial im Feuchtgebiet höher ist als im Trockengebiet. Jedoch kann es vorkommen, dass sich durch die Witterung einige Mischungspartner überproportional entwickeln und so die Nährstoffversorgung verändern. Bei einem Mittelwert von rund 72 kg/ha Gesamtstickstoff im Feuchtgebiet entsteht somit eine Differenz von 32 kg/ha gegenüber den 40 kg/ha Nmin, welche in der Richtlinie für die sachgerechte Düngung als Standard angenommen werden. Somit lässt sich Stickstoffdünger im Wert von rund 50 € einsparen.

Fazit

Generell ist festzustellen, dass sich der frühe Zwischenfruchtanbau durch höhere Stickstoff- (ausgenommen leguminosenfreie Mischungen) und Phosphorwerte bezahlt macht. Hinzu kommt bei einer wirtschaftlichen Betrachtung die Reduktion von Erosion, welche bares Geld kostet, denn jedes Kilo fruchtbare Erde ist Gold wert. Welche Mischung verwendet werden soll, ist je nach Standort und Ansprüchen festzulegen. Zudem entscheidet die Fruchtfolge, ob leguminosenlastige oder leguminosenfreie Mischungen verwendet werden. NITROFIT ist geeignet, um hohe Mengen an Luftstickstoff zu fixieren und Mischungen mit einem hohen Phacelia-Anteil wie z. B. WASSERGÜTE FRÜH erhöhen die Menge an wasserlöslichen Phosphor. Die neue Versuchsmischung ist in der Lage, auch in trockenen Gebieten hohe Mengen an Biomasse zu produzieren und somit den Boden vor Erosion zu schützen. Die winterharte BIO-WINTERFIT ermöglicht einen durchgehend belebten Boden und nimmt hohe Mengen an Stickstoff aus dem Boden auf und schützt diesen vor Auswaschung. Überlegungen zur Einarbeitung im Frühjahr sind bei dieser Mischung bereits beim Anbau notwendig. Die leguminosenfreie FABAFIT sorgt für einen niedrigen Nmin-Gehalt im Boden und schafft damit ideale Bedingungen für eine nachfolgende Leguminose als Hauptfrucht, wie z.B. Soja. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Zwischenfruchtmischung dem Zweck und Standort angepasst werden soll, denn jede Mischung hat ihre Stärken und Schwächen. Eins ist sicher, Zwischenfruchtanbau lohnt sich immer!

 

Dominik GILLHOFER und
Raimund BRANDSTETTER